Montag, 2. Okt. 2023
Heute haben wir vor, über verschiedene Pässe zu fahren. Zuerst kehren wir zur Passhöhe zurück. Leider sind wir etwas zu lange im Bett geblieben, und das Licht ist bereits nicht mehr optimal für schöne Bilder. Also fahren wir wieder hinunter und steuern den Fedaia-Pass an. Leider ist die Straße dorthin gesperrt. Also machen wir uns auf den Weg zum Passo Falzarego. Auch hier sind bereits alle Parkplätze belegt. Wir sind überrascht, dass es hier im Oktober noch so voll ist. Es scheint, dass vor allem deutsche Touristen die Region regelrecht überfluten. Von zehn Autos haben etwa neun deutsche Kennzeichen.
Wir entscheiden uns daher, zum Passo Valparola zu fahren und von dort nach Stern hinunterzufahren, um über das Grödner Joch zu fahren. Auch hier das gleiche Bild. Trotzdem ist die Landschaft und die Umgebung atemberaubend.
Dennoch wird uns die Menge an Touristen zu viel. Wir beschließen, ins Villnöss-Tal zu fahren. Dort gibt es hinten im Tal einen kleinen Stellplatz. Wir hätten vorher anrufen sollen, denn als wir ankommen, gibt es keinen freien Platz mehr. Auf Empfehlung der Stellplatz-Besitzerin fahren wir zum Wanderparkplatz hoch. Doch auch hier ist alles besetzt. Unsere letzte Hoffnung in der Nähe ist ein neuerer Stellplatz weiter unten in St. Peter. Dort gibt es noch ausreichend Platz. Natürlich ist klar, warum: Der Platz ist nicht besonders schön. Es handelt sich um eine Eisbahn, die jetzt als Stellplatz genutzt wird. Aber für eine Nacht reicht es. Es ist ruhig, und der Platz ist eben.
Es war ein langer Tag mit einer langen Fahrt. Die Landschaft ist beeindruckend und majestätisch. Dass das Gebiet von Touristen überlaufen ist, müssen wir einfach ausblenden, sonst könnten wir all das nicht genießen.
Koordinaten des Stellplatzes: 46.64105, 11.69153
Dienstag, 3. Okt. 2023
Während des morgendlichen Kaffeegenusses besprechen wir unser nächstes Ziel. Wir sind uns schnell einig: Wir verlassen Südtirol, denn es ist hier einfach zu überlaufen. Unser neues Ziel ist der Kalterer See, an dem es zwei Campingplätze gibt. Auf einem von ihnen sollten wir sicher einen Platz finden. Die Fahrt dorthin verläuft problemlos.
Beim ersten Campingplatz, dem Camping Gretl, drehen wir jedoch gleich wieder um. Dort warten bereits mehrere Camper auf Einlass. Nach einigem Manövrieren können wir wenden und fahren ein paar Minuten weiter zum Campingplatz St. Josef, der weiter unten am Seeufer liegt. Hier haben wir Glück. Obwohl wir keine Reservierung haben, bekommen wir einen Platz, allerdings nur deshalb, weil unser Zora nur 6 Meter lang ist. Ein längeres Fahrzeug hätte nicht auf die Parzelle gepasst. Wir sind froh, einen Platz gefunden zu haben, der uns gut gefällt. Die Sanitäranlagen sind geräumig und gut gepflegt, und es gibt ein gutes Restaurant. Hier planen wir, einige Nächte zu verbringen.
Koordinaten des Campingplatzes: 46.372473, 11.252226
Mittwoch, 4. Okt. 2023
Heute sind wir nicht auf der Strasse. Die Füsse sind wieder einmal gefragt. Wir wollen durch die Rastenbachklamm und dem Hang entlang bis nach Kaltern. Zu Beginn geht es zuerst der Strasse entlang und dann links die steilen Hänge hinauf. Wir sind froh, als wir endlich in den Schatten des Waldes kommen. An der Sonne ist es drückend heiss. Die Schlucht ist interessant und kurzweilig und somit ein lohnendes Ziel. Viele kleine Wasserfälle und idyllische Ecken wechseln sich ab. Oben angekommen führt der Weg in einem Auf und Ab dem Hang entlang bis es dann abwärts bis nach Kaltern geht. Kaltern ist ein netter Ort mit einer kleinen Fussgängerzone. Wir setzen uns an einen Tisch an der Strasse und beobachten was sich da so tut.
Mit dem Bus fahren wir später wieder zurück zum CP. Zuvor mussten wir aber noch herausfinden wo die Haltestelle ist. Wir haben natürlich die falsche ausgewählt. Später haben wir herausgefunden, dass es gleich um die Ecke eine gehabt hätte.
Koordinaten CP: 46.372461, 11.252205
Donnerstag, 5. Okt. 2023
Wir wandern um den Kalterersee herum. Wenn wir es nicht wüssten, würden wir nicht mal viel davon merken. Vom See sieht man nämlich nicht viel. Entweder liegen Apfelplantagen, davon gibt es hier mindestens so viele wie im Vinschgau, oder Privatgrundstücke zwischen dem See und dem Wanderweg. Einzig am Südufer, wo ein Holzsteg durch das Ried führt, hat man das Gefühl in der Nähe des Sees zu sein.
Immerhin haben wir uns ein wenig bewegt und etwas für die Fitness getan.
Koordinaten CP: 46.372461, 11.252205
Freitag, 6. Okt. 2023
Heute haben wir einen Ausflug nach Bozen unternommen, und es scheint, als hätten viele andere Leute dieselbe Idee gehabt. Woher kommt eigentlich dieses Phänomen, dass andere Menschen oft das tun, was wir tun, und umgekehrt? Ist es so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz, ähnlich dem, dass eine Butterbrotschnitte immer mit der bestrichenen Seite auf den Boden fällt?
Der Bus nach Bozen war auf jeden Fall bis zum letzten Platz besetzt. Als Pensionist bin ich mir die aggressiven Parfummischungen im ÖV nicht mehr gewohnt und so bin ich froh, in Bozen endlich aussteigen zu können.
In der Stadt schlendern wir durch die Gassen und beenden unseren Spaziergang schließlich in
einem Straßencafé, wo wir uns einen Aperol gönnen. Helene geht noch zum Friseur, und somit ist auch dieses Anliegen erledigt. Glücklicherweise ist die Rückfahrt im Bus angenehmer.
Auf dem Campingplatz sitzen wir vor unserem Wohnmobil, der "Zora", und entspannen uns im
Schatten. Wir entscheiden uns heute, nicht zu kochen, sondern holen stattdessen zwei Pizzen aus dem Restaurant.
Koordinaten des Campingplatzes: 46.372461, 11.252205
Samstag, 7. Okt. 2023
Heute Samstag wird keine Freude aufkommen. Aber der Reihe nach. Als erstes wollen wir unsere Vorräte wieder auffüllen. Im Kühlschrank hat es wieder viel Platz. Das Einkaufen wird ein wenig mühsam. Das Problem hier in Italien ist, dass die Mercatos keine grossen Parkplätze haben. Nach einigem Suchen werden wir aber fündig und die Sache ist erledigt.
Wir wollen hinunter zum Molveno See. Dazu fahren wir über den Mendelpass, eine schöne und aussichtsreiche Route. Aber auch sehr kurvig und teilweise eng. Wir fahren in einer lockeren Kolonne, als vor einer sehr scharfen Rechtskurve alle Autos eine Vollbremsung hinlegen. Wir natürlich auch. Als ich nach vorne gehe merke ich bald, dass sich offenbar ein Unfall ereignet hat. Der Audi RS6 der unsere Kolonne angeführt hat, erwischte offensichtlich die Kurve nicht und geriet auf die Gegenfahrbahn. Dort kollidierte er frontal mit einem korrekt entgegenkommenden Motorrad mit zwei Personen. Der Töff ist total zerschreddert. Um den Motorradfahrer steht es offenbar nicht gut. Einige sagen er sei tot. Seine Sozius liegt weiter vorne, auch sie bewegt sich nicht. Es hat bereits mehrere Personen die erste Hilfe leisten und offenbar mit den Rettungsdiensten telefonieren. Ich gehe wieder zu unserer Zora zurück. Nach einer ½ Stunde lässt ein Rettungsheli zwei Notärzte an einem Seil herunter. Landen kann er nicht, der Wald kommt dicht an den Strassenrand heran. Ambulanzen bringen später die beiden Motorradfahrer nach unten zum wartenden Heli und der fliegt sie dann nach Bozen ins Spital. Später lesen wir in der Zeitung, dass der Fahrer lebt aber beide sehr schwer verletzt wurden. In den Schuhen des Audifahrers möchte ich nicht stecken. Zwei Stunden später gibt die Polizei die Strasse wieder frei.
Auf dem Campingplatz in Molveno hat es genügend Platz. Hier oben ist die Saison fast vorbei. Der Laden auf dem Camping hat bereits geschlossen und auch das Restaurant hat nur noch am Wochenende offen. Heute machen wir nicht mehr viel. Wir sitzen vor der Zora, trinken einen Apéro und verdauen den heutigen Tag.
Koordinaten CP: Molveno 46.1380 10.9584
Sonntag, 8. Okt. 2023
Molveno liegt am östlichen Rand der Brenta Dolomiten und so liegt es nahe hier eine Wanderung zu machen. Helene hat sich auf Komoot ein Ziel ausgesucht. Als ersten müssen wir vom CP hoch durch das Dorf zur Talstation der Bahn gehen. Diese bringt uns hinauf zur Mittelstation Pradel.
Es ist immer noch sommerlich warm und so sind wir froh, dass der Weg durch den Bergwald geht. Es geht immer abwärts in Richtung einer Hütte. Wollen wir später wieder zurück, müssen wir alles wieder bergauf oder könten gleich ins Tal hinunter gehen und die schon bezahlte Rückfahrt sausen lassen. Mit beiden Varianten können wir uns nicht so richtig anfreunden und so ändern wir den Plan. Bei der nächsten Abzweigung biegen wir ab und gehen wieder bergauf. Je höher wir kommen umso besser wird die Rundumsicht. Nur eine öde steile Passage über eine komplett abgeholzte Flanke trübt unser Erlebnis.
Auf einer Höhe von ca. 2000m beschliessen wir es gut sein zu lassen. Wir rasten an einem schönen Platz und wandern später wieder hinunter zu Mittelstation.
Auf dem CP sitzen wir bis zum Sonnenuntergang vor der Zora und geniessen die Sonne.
Koordinaten CP: Molveno 46.1380 10.9584