Achter Tag, Sonntag 20. März 2022
Heute ist Sonntag und unser zweiter Tag in Honfleur. Am späten Vormittag spazieren wir wieder in den Ort hinein. Am Sonntag Vormittag ist es noch nicht so voll wie
gestern. Wir wandern durch die Gassen, bewundern die alten Häuser. Vieles erinnert uns an Ortschaften in England, die auch noch mittelalterliche Bausubstanz haben. Es hat viele Läden mit
regionalen Produkten. Das ist in erster Linie Cidre in allen Variationen, Calvados, Armagnac, Käse und viel Schokolade. Bei der Schokolade sind es nicht einfach Läden die schon verpackte
Ware verkaufen. Es sind eigentliche Chocolatiers mit ihren eigenen Kreationen die toll aussehen. Wir kaufen aber nur zwei Flaschen Cidre und rote Pfefferkörner aus Madagaskar.
Natürlich machen wir auch einige Fotos in den engen Strassen. Leider dürfen fast alle mit Autos befahren werden. Das ist schade und auch lästig. Verständlich wäre es ja, wenn nur die Anwohner
fahren dürften. Die meisten Auto sind aber von Touristen. Zu sehen ist das gut, weil diese fast ausschliesslich auf das Navi schauen.
Am Nachmittag stürzen wir uns ein weiteres Mal in das Getümmel. Nun ist es in dem kleinen Ort wieder proppenvoll. Wir haben wieder Glück und ergattern ein Tischchen draussen am alten Hafen. Wir
waren nicht die Einzigen die sich darauf stürzten, wir waren aber näher und schneller. Den Satz: "Je suis désolé" ist einer der wenigen Sätze die ich noch kann und nun zu meiner Verteidigung
hervor kramte. Nach einem Cidre, während dessen wir die Menschen die vorbei strömten kommentieren, natürlich auf schweizerdeutsch, spazieren wir wieder gemütlich auf den Stellplatz zurück.
Morgen werden wir Honfleur verlassen.
Neunter Tag, Montag 21. März 2022
Wir verlassen den SP in Honfleur offenbar gerade zur richtigen Zeit. Die beiden Bereiche links der Einfahrt werden wegen Bauarbeiten abgesperrt. Zuerst geht es aber noch zur V/E Stelle. Grauwasser ablassen, Urinbehälter leeren und Frischwasser auffüllen. Während wir in der Schlange warten, fällt mir auf. dass die Franzmänner alle mit Giesskannen und Wasserflaschen hantieren. Ein mühsames Prozedere, dass die Wartezeit natürlich verlängert. Für diese Zwecke habe ich diverse Adapter von Gardena, einen Schlauch mit einem Wasserzähler und einen Wassertankverschluss mit einem Gardena Adapter. Das vereinfacht das Ganze massiv.
Wir fahren auf kleinen Nebenstrassen, die fast alle mit einer Limite von 3.5t versehen sind, in Richtung Villers-sur-Mer. Zuerst wollten wir auf den SP in Deauville. Den gibt es aber
leider nicht mehr. Auch in Villers-sur-Mer hat es einen kleinen SP wo wir die nächste Nacht verbringen wollen. Wir haben aber Pech, das Einchecken an der Schranke funktioniert nicht. Beim
Ausdrucken des Ticket bricht der Vorgang ab. Vermutlich hat es kein Papier mehr. Als Alternative wird die Rezeption des Museums nebenan angegeben. Leider ist dieses heute und Morgen geschlossen.
So lassen wir es bleiben und suchen uns einen anderen Ort. Helene konsultiert die App P4N und findet einen SP bei La Madeleine gleich beim Utah Beach. Einem der Landungspunkte der Alliierten am
6. Juni 1944. Der SP ist gross und wir sind heute die Ersten auf diesem Platz. Bis am Abend gesellen sich noch 6 Camper dazu. Kein Problem, es gäbe Platz für 50 Womos.
Als erstes gehen wir natürlich an den geschichtsträchtigen Strand. Auch hier ist es fast gänzlich leer. Kein Vergleich mit dem Gewusel in Honfleur. Ich ziehe hier die Schuhe aus und geniesse das
Spazieren in den Wellen. Das Wasser ist zum Waten sehr angenehm, Helene aber ist es zu kalt. Wir finden viele schöne grosse Muscheln. Einige sammeln wir als Souvenir ein.
Zurück bei unserer roten Zora stellen wir zum ersten Mal unsere Stühle auf und geniessen die Sonne. Um ca. 16:30 ist dann Schluss damit und wir verziehen in Zora's warmes Innere. Morgen geht es
dann weiter nach Cherbourg.
Zehnter Tag, Dienstag 22. März 2022
Heute dauerte es ein wenig länger bis wir von unserem Stellplatz wegkamen. Es war Zeit den Feststoffbehälter unserer Trenntoilette zu leeren und neu aufzusetzen. Die dazu notwendigen Kokosfasern hatte ich schon gestern bereit gemacht. So muss ich nur noch den Kübel aus der Toilette nehmen, ein 30L Kehrichtsack darüber stülpen und das ganze kehren. Dann die angesetzten Kokosfasern in den nun leeren Kübel geben und den Abfallsack zubinden und in einen Container schmeissen. Eine einfache Sache, wir sind sehr froh keine Kassette mehr zu haben, die alle 2-3 Tage geleert werden muss.
Helene hat schon gestern Abend einen kleinen aber feinen Stellplatz gefunden. So fahren wir nun weiter in Richtung Westen bis nach Saint-Vaast-la-Hougue. Der SP liegt in der Nähe des Hafens neben
dem Camping La Gallouettes. Die Fahrt verläuft abwechslungsreich über kleine einspurige Nebenstrassen. Die Landschaft mit den Bauern- und Herrenhäusern erinnert uns stark an Südengland. Bei
Quinéville biegen für einen Abstecher zu einem 2. Weltkriegmuseum ab. Wir haben aber wieder, wie so oft , Pech. Das Museum ist geschlossen. Hätten wir Google konsultiert hätten wir es gewusst.
Wir haben aber das Schild auf der D14 gesehen und sind spontan abgebogen.
Jännu halt, dann fahren wir eben weiter. Auf dem SP stellen wir die Zora in eine schöne Ecke und gehen auf Wanderschaft. Wir spazieren zum alten Turm Vauban einer mittelalterlichen
Festungsanlage, kommen wieder zurück in den Ort und machen einen Rundgang im Hafen. Leider ist auch hier der Zugang zum Turm im März noch nicht möglich.
Im Ort entdeckt Helene ein Feinkostgeschäft mit einer riesigen Auswahl an Gewürzen, Weinen, Käse und
vielen weiteren Köstlichkeiten. Wir kaufen dort 4 Flaschen Wein, Biskuits und Karamellbonbons. Beim Wein liessen wir uns beraten und ein kurzer Check zurück bei der Zora sagt, dass wir gute
Flaschen bekommen haben. Die Bäckereien hier in der Normandie lassen auch keine Wünsche offen. Neben den obligaten Baguetten haben sie auch sehr gutes Brot und Gebäck. Nun sind wir wieder zurück,
ich schreibe Tagebuch und im Omina brutzeln Kartoffeln, Tomaten und Gehacktes. Nach dem Nachtessen werden wir dann sehen wohin wir am nächsten Morgen fahren werden.
Elfter Tag, Mittwoch 23. März 2022
Heute sind wir von der Ostküste der Halbinsel an der Cherbourg liegt an die Westküste bei Gouville-sur-Mer gefahren. Kurz nach der Abfahrt haben wir zum Einkaufen einen Halt bei einem Super
Intermarché in Quettehou gemacht. Auch das muss ab und zu sein. Der Laden lässt keine Wünsche offen. So ein Einkauf kostet uns aber fast jedes Mal fast eine Stunde. Bis wir in den riesigen
Regalen alles zusammengesucht haben dauert es jeweils.
Die Weiterfahrt führt uns, weil wir alle Mautstrassen meiden, über kleine Nebenstrassen durch das Land. Immer wieder treffen wir auf, wegen lokalen Märkten, geschlossene Ortsdurchfahrten. Die
Umwege führen dann teilweise über einspurige kleinste Sträußchen. Uns gefallen die Routen abseits der stark befahrenen Routen. Mit unserer Zora ist das noch gut zu meistern.
Kurz nach Mittag treffen wir auf dem SP in Gouville ein. Der liegt direkt am Meer, wir haben direkte Sicht auf das Wasser. Während des Tages kann man hier gratis stehen bleiben. von 19:00 bis um
10:00 kostet es 10.50 Euro. Ein absolut akzeptabler Preis. Wir wandern ca. 2 Std. dem Wasser entlang und sammeln wieder ein paar schöne Muschelschalen auf. Ich liebe es am Rande der Wellen durch
das Wasser zu gehen. Helene kann dem nichts abgewinnen und behält ihre Schlappen lieber an. ;-)
Zurück bei der Zora wollen wir die neu gesammelten Shells in den Sack zu den andern geben. Dabei stellen wir dann fest, dass es keine gute Idee war diese in einen Plastiksack zu legen. Der Sack
riecht ziemlich stark nach Fisch.
Helene geht die Dinger nochmals im Süsswasser auswaschen und legt sie dann zum Trocknen an die Sonne. Denn restlichen Nachmittag sitzen wir in unseren Stühlen an der Sonne und schauen den ca. 10 jährigen Kindern einer Kite Buggy Schule zu. Dann ist der schöne Tag schon fast vorbei. Der Sancerre den wir gestern gekauft hatten, schmeckte uns sehr gut.
Zwölfter Tag, Donnerstag 24. März 2022
Heute fahren wir nach Mont St. Michel. Die ein wenig über eine Stunde dauernde Fahrt ist sehr abwechslungsreich. Wegen diverser gesperrter Strassen fahren wir über kleine Strassen. Die
Umleitungen in beide Richtungen immer über verschiedene Routen. So hat man nur lokalen Gegenverkehr, wenn überhaupt mal etwas entgegen kommt. So ist das Fahren sehr entspannt. Als wir auf dem P8
ankommen, dass ist der für Wohnmobile reservierte Bereich, staune ich. Es sind fast keine Fahrzeuge da. Dafür sind die Reisebus Plätze gut belegt.
Es gäbe unweit von hier, beim PP 6, einen kostenlosen Shuttlebus zum Hügel. Wir ziehen es aber vor zu Fuss zu gehen. Das Wetter ist immer noch frühlingshaft warm. Nach ungefähr einer Stunde
treffen wir in Mont St. Michel ein. Für den unteren weltlichen Teil mit Souvenirläden und Fressbuden ist der Zugang kostenlos. Der obere kirchliche Bereich ist kostenpflichtig. Die Tickets dafür
haben wir schon beim Infocenter kurz nach den PP gekauft.
Den unteren Teil, er hat zwar schöne alte Häuser, kann man vergessen. Überall Fressbuden mit ca 50% höheren Preisen als in den Tourismus Hochburgen Etretat oder Honfleur. Dazu eine unglaubliche
Arroganz. So bekommt man auch Nachmittags nur einen Platz, wenn man essen will. Freie Plätze werden lieber leer gelassen.
Wir steigen so schnell wie möglich die Stufen zum Kloster hinauf und lassen den Trubel hinter uns. Das alte Kloster ist einen Besuch wert. Gänge durch Gewölbe und Gärten, geheimnisvolle dunkle
Ecken, weite Ausblicke von den Terrassen und zuoberst die grosse Kirche. Es ist ein wunderbarer Ort. Im Kloster leben seit 2001 Ordensleute der Gemeinschaften von Jerusalem. Uns
gefällt dieser Ort im Gegensatz zum unteren Teil sehr gut. Wissenswertes über Mont Saint Michel findet sich auf Wikipedia.
Am Abend werden wir nochmals bis an die Küste gehen. Vielleicht gibt es dann noch eine Gelegenheit für schöne Bilder.
Dreizehnter Tag, Freitag 25. März 2022
Gestern Abend haben wir noch geschaut, wie es weiter gehen soll. Der Reiseführer Normandie würde uns von der Küste wegführen. Wir bleiben aber noch für einige Zeit am Meer und wechseln in die Bretagne. Wir fahren wie üblich über einsame kleine Strassen nach Dinard. Dabei machen wir einen grossen Bogen um St. Malo. In Dinard gehen wir auf den CP Le Port Blanc. Der hat schon am 26. Feb. geöffnet und liegt direkt am Meer und günstig ist er auch. Fьr zwei Nächte zahlen wir, ohne Strom, gerade mal 23.74 Euro. Das ist weniger als auf vielen Stellplätzen. Kein Wunder ist der Platz gut besucht. Wir hatten Glück, denn viele freie Plätze hat es nicht mehr.
Heute tun wir nicht mehr viel. Wir holen die Stühle heraus und sitzen und faulenzen an der Sonne. Auch ein Gang in das Städtchen machen wir noch. Auf dem Weg fallen uns die vielen schönen Hдuser auf. Im Gegensatz zu anderen Gegenden ist hier alles gut im Schuss und gepflegt. Der Ort wird oft auch Nizza des Nordens genannt. Offensichtlich haben auch reiche Leute den Ort fьr sich entdeckt. Viele dieser Hдuser sind aber Feriendomizile, entsprechend ist das Quartier wo wir die gesuchte Bäckerei finden ruhig und es ist nicht viel los. Neben uns sitzen alles nur Touristen in der Strassenbeiz, wo wir uns einen Cidre genehmigen.
Morgen werden wir eine kurze Wanderung der Küste entlang unternehmen und die nächste Nacht nochmals hier verbringen. Am Sonntag geht es dann wieder weiter.
Vierzehnter Tag, Samstag 26. März 2022
Heute ist eigentlich ein Faulenzertag vorgesehen und wir beschliessen, ein wenig gemütlich der Küste entlang zu bummeln. Es gibt einen gut ausgebauten Weg der Küste entlang. Viele schöne alte Villen liegen versteckt hinter hohen Mauern und Hecken. Im Gegensatz zur Schweiz wo viele Uferwege wegen privaten See Anstössern immer wieder unattraktive Umwege machen müssen, verläuft hier der Weg immer schön der Küste entlang. Neben einigen kleinen sandigen Buchten passieren wir die grossen Badestrände des Plage de Saint-Énogate, Plage de l’Écluse und Plage du Prieure.
Nach drei Stunden knurrte der Magen und wir gehen auf direktem Weg zur Plage de l’Écluse. Dort hat es viele Strandbeizen. Die sind um 14 Uhr immer noch rammelvoll. Aber wir haben Glück. Im Aussenbereich ist noch ein kleines Tischchen unbesetzt, vermutlich weil es noch im Schatten ist. Ein Blick zur Sonne und wir sehen, dass das in einigen Minuten ändern wird. Wir setzen uns sofort hin.
Wir bestellen Cidre, Fish & Chips und Moules Frites. Langweilig wir es uns an diesem Platz nicht. Auf der einen Seite ist die Strandpromenade wo es viel zu sehen und kommentieren gibt. Auf der anderen Seite ist der grosse Sandstrand für den das Gleiche gilt. Irgendwann brechen wir wieder auf und Navigieren durch das Zentrum hinaus in Richtung unseres Camping Platzes. Dabei besuchen wir wieder die dieselbe Bäckerei wie gestern. Die Patisserie dort ist hervorragend.
Zurück bei unserer roten Zora sitzen wir gemütlich an der Sonne und lassen den schönen Tag ausklingen. Morgen werden wir den Platz verlassen und weiter Richtung Westen der Küste entlang fahren.