Sechsundfünfzigster Tag, Montag 27. Juni 2022
Heute wollen wir weiter in den Süden. Möglich nahe an den Latefossen, so dass wir noch am Vormittag dort sein können. Deswegen sitzen wir entsprechend lange im Auto. Pausen haben wir bei einer V/E Stelle einer grossen Wohnmobil Werkstätte die man gratis nutzen kann. Dann beim Lebensmittel Einkauf und bei den drei Fährüberfahrten.
Am Abend tun wir uns dann sehr schwer mit dem Suchen eines Übernachtungsplatzes. Viele Freistehplätze gefielen uns nicht und auch ein SP den wir anfahren ist schon voll. Auf einem CP finden wir nach einer engen und schmalen Anfahrt dann doch einen Platz zu einem vernünftigen Preis (270 NKr ohne Strom).
Die Preise für einen Stromanschluss sind enorm. Das kann für eine Nach bis zu 100 NKr gehen. Wir finden es super, dass diese hier fast immer separat verrechnet werden. Wir konnten so bis heute sicher etwas Fr. 150.- sparen.
Am Ende haben wir heute 300km zurückgelegt. Das ist schon ordentlich, wenn man bedenkt, dass man nirgends schnell als 80Km/h fahren kann. Zudem verhindert die Topografie oft, dass man das Limit überhaupt ausnutzen kann.
Mit etwas Glück ist der morgige Tag dann wieder interessanter.
CP Kyrping
N59.7462 O06.1122
Kosten: 270 NKR ohne Strom, mit + 80NKr
Services: WC, Dusche (kostet extra), V/E, Waschen
Plätze: ca. 15
Enge einspurige Strasse 1.6km hinunter an den See, wenige Ausweichmöglichkeiten
Siebenundfünfzigster Tag, Dienstag 28. Juni 2022
Gegen Ende des heutigen Tages stehen wir neben der tagsüber stark befahrenen E7 am Rande der Hardangervidda.
Als ich heute morgen früh aufwache, starte ich gleich die Morgenroutine. Wir wollen früh los, so dass wir uns dieses Mal zeitig um einen Schlafplatz kümmern können. Die Gegend um die Hardangervidda ist so von deutschen Wohnmobilen überflutet, dass man am späteren Abend keine Chance mehr hat etwas zu finden.
Den Weg zurück vom CP auf die Hauptstrasse schaffen ohne Gegenverkehr. Die Strasse führt steil bergauf und ist unübersichtlich. Oben tanken wir bei der Tanke voll. Es gehen zwar nur 15l hinein, aber bei Preisen bis Fr. 2.75 fülle ich jedes Mal auf, wenn der Preis unter FR. 2.50 ist.
Nach einer halben Stunde treffen wir beim ersten Wasserfall ein. Ja heute ist der Tag der Wasserfälle. Der erste ist der Langfossen. Er stürzt gleich neben der Strasse über eine mächtige Felswand hinunter. Es ist einer der grösste Wasserfälle Norwegens.
Bei Skare verlassen wir die E134 und fahren auf der E13 wieder nordwärts nach Odda. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir den Latefossen. Er ist bei weitem nicht so hoch wie der Langfossen, hat dafür aber viel mehr Wasser. In zwei Armen stürzt auch er neben der Strasse herunter. Das Fotografieren ist hier sehr schwierig. Einerseits ist das Objektiv nach zwei drei Sekunden völlig versprüht und dann steht am Vormittag im Juni die Sonne genau über dem Wasserfall. Eine sehr ungünstige Situation. Ein Besuch am Abend wäre hier sicher besser.
Auf der Weiterfahrt auf der E13 spielen sich dann wieder haarsträubende Szenen ab. Die Strasse ist teilweise sehr eng. Zwei LKW können hier nicht kreuzen. Auch Wohnwagen und LKW gehen nicht. Vor uns haben wir etwa 6 PKW und dann weiter vorne zwei LKW’s. Einer ist ein grosser Tieflader auf dem Raupenfahrzeuge transportiert werden. Es kommt wie es kommen musste. Ein Holländer kommt unserer Karawane mit einem Wohnanhänger entgegen. Es passt nicht, der LKW kann mit seinem Aufleger nicht zurück. Der Holländer ist sichtlich überfordert. Er braucht unzählige Anläufe, bis er nach 20 Min. 150m zurückgefahren ist, wo dann das Kreuzen möglich war. Als ich ihn beim Vorbeifahren musterte, ist klar zu sehen, dass er mit seinen Nerven am Ende war. Die Geschichte wiederholt sich noch mehrere Male mit grossen Wohnmobilen. Der LKW bleibt jedes Mal stur und schaufelt uns den Weg frei. Wieder einmal sind wir sehr froh, keine grösseres Womo zu haben.
Eine weitere Premiere ist ein unterirdischer Kreisel. Sieht sehr futuristisch aus. Sowas haben wir auch noch nie gesehen. Danach sind wir auf der E7. Sie führt am Rande der Hardangervidda entlang nach Geilo. An dieser Strecke liegt der dritte Wasserfall. Es ist der Voringfossen. Er fällt in eine Schlucht und biegt dann sofort rechtwinklig ab. Hier haben die Norweger ganze Arbeit geleistet. Es gibt viele Aussichtskanzeln und es werden noch mehr gebaut. Der grosse Besucherstrom verteilt sich so sehr gut. Bei richtigem Sonnenstand bilden sich in der Schlucht Regenbögen.
Danach sind wir schon mitten im Nachmittag und wir beginnen nach einem Schlafplatz zu suchen. Aber es ist wieder einmal wie verhext. Überall stehen schon Womo’s und alle haben deutsche Nummernschilder. Die besetzen die Plätze offenbar schon am späten Vormittag. Das sind ja schon Zustände wie am Mittelmeer mit den Tüchern auf den Liegestühlen. Mein Puls beginnt leicht zu steigen. Ein wenig später sehen wir einen schönen Platz. Ein deutsches Womo steht schon dort und daneben ein norwegischer Kleinlaster. Wir stellen uns in die Mitte und haben nach beiden Seiten etwa 6m Platz. Während ich meine Drohne fliege kommt ein Holländer und quetscht sich dazwischen. Zwischen uns und ihm sind keine 2m Platz mehr. Da hat es mich verhauen und ich habe ihm ziemlich laut meine Meinung über sein Verhalten mitgeteilt. Es hat gut getan. Wir sind dann weiter gefahren. Kurze Zeit später haben wir einen guten Platz gefunden und uns so hingestellt, dass nur noch ein weiteres Womo Platz hatte. Genug ist genug, aber bis jetzt (19.15) ist zum Glück keines mehr gekommen.
Morgen wollen wir uns eine Stabkirche ansehen und dann werden wir entscheiden, ob es schon nach Schweden geht.
PP an der E7 zwischen Eidfjord und Geilo
N60.4232 O7.7288
Kosten: -
Services: keine
Plätze: 1
10m neben der Strasse, während der Nacht fast kein Verkehr
Achtundfünfzigster Tag, Mittwoch 29. Juni 2022
Heute ist unser Ziel die Stabkirche in Borgund. Dazu fahren wir, wieder in einem weiten Bogen nach Osten ausholend, nach Norden. Die Fahrt ist im Gegensatz zu gestern weitgehend ereignislos. In diesem Teil Norwegens überraschend wenig Verkehr und seit dem wir die Hardangervidda verlassen haben hat es auch fast keine Camper mehr. Die Landschaft ist nun ein wenig lieblicher. Sie erinnert mich mehr an den Jura.
In Hemsedal haben wir frischer Wasser getankt und unser Grauwasser abgelassen. Auch den Urinbehälter konnten wir hier leeren. Ich erwähne das, weil das eine Anlage der Gemeinde ist. Hier können Camper gratis V/E durchführen und das an einer Anlage die tiptop unterhalten ist. So was gibt es in der CH nicht.
Die Stabkirche in Borgund ist ein wundervolles Bauwerk. Zuerst bin ich ein wenig enttäuscht. Ich habe sie mir viel grösser vorgestellt. Innen ist sie sehr schlicht gehalten. Weit entfernt von dem Pomp und Prunk der Kirchen in Mitteleuropa. Das einzige Stück Eisen hängt am Eingangsportal in Form eines Schlosses. Sehr viele Informationen bekommt man im Besucherzentrum. In der Kirche können wir den Erklärungen einer Fachperson folgen, die eine grössere Gruppe betreut.
Nach dem Besuch suchen wir einen Platz für die Nacht und werden an einem Rastplatz an der E16 fündig. Er ist zwar in der Nähe der Strasse, das sind alle Campings in der Gegend auch, aber am Abend nimmt der Verkehr rapide ab.
Morgen beginnt definitiv die Heimreise. Wir werden in Richtung Schweden fahren. Den Grossraum Oslo wollen wir meiden und fahren weiter nördlich nach Schweden hinein. Da wir ja keine Fähren nach DK oder D nutzen wollen müssen wir nach Malmö und dann über die Öresund Brücke.
Weitere Information finden sich hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stabkirche_Borgund
PP an der E16 zwischen Borlaug und Nystuen
N61.1804 O8.0919
Kosten: -
Services: keine
Plätze: 8
Schöner Rastplatz ca 30m neben der Strasse, während der Nacht fast kein Verkehr
Neunundfünfzigster Tag, Donnerstag 30. Juni 2022
Heute fahren wir eine lange Strecke. Wie in Norwegen üblich ist die Durchschnittsgeschwindigkeit nicht hoch. Wir brauchen 6 ½ Std. für 340km. Wenn ich die Limits immer voll ausreizen würde, hätten es auch nur 5 ¾ Std. sein können. Letztlich ist das aber egal. Die Landschaft ist nicht mehr so grandios wie auch schon. Vielleicht sind wir schon ein wenig abgestumpft, kennen ähnliches auch aus der Schweiz. Wir stehen nun kurz vor der Grenze zu Schweden auf einem Camping. Die Freistehplätze sind an dieser stark befahrenen Route nicht schön. Wir würden sie nur nutzen, wenn wir spät abends noch was brauchen würden. Einen kurzen Stop haben wir noch in einem Rema1000 eingelegt. Wir haben noch zwei Päckli Bamsemums für Karin besorgt. Wir wissen nicht, ob es die in Schweden auch gibt.
Wir müssen uns auch langsam wieder an hohe Temperaturen gewöhnen. Auf dem CP ist es an der Sonne heiss und wir sind froh um Zora’s grossen Schatten. Helene ist ein wenig am «Chlönen» wegen der Hitze. Dabei ist es nur um die 25° warm.
Wir sind gespannt wie es in Schweden sein wird. Im FB wird von vielen Mücken berichtet. Unsere Route führt mitten durch ein wald- und seenreiches Gebiet. Wenn es schlimm wird stemmen wir einen Kraftakt und fahren gleich bis Malmö durch. Wir werden sehen wie es kommt.
CP Sjöstrand, Granli
N60.1003 =12.0599
Kosten: 270 NKr ohne Strom
Services: WC, Duschen mit Münzen, V/E
Plätze: 60
Schöner CP, Plätze alle ziemlich schräg, die nahe Strasse ist gut hörbar, über die Nacht aber nicht viel Verkehr
Sechzigster Tag, Freitag 1. Juli 2022
Wir sind nun definitiv auf der Heimreise. Wir sind wieder in Schweden. Nach dem Grenzübertritt haben wir die Hauptstrasse verlassen und sind auf Nebenstrassen gegen Süden gefahren. So sind wir dem Ferienverkehr, der nun auch in Schweden begonnen hat, ausgewichen. So sind wir bis an die Küste zwischen Göteborg und Oslo gekommen.
Zuerst suchen wir uns einen SP in einer Marina bei Henan. Der hat 30 Plätze, aber als wir um 15 Uhr dort ankommen ist er schon rammelvoll. Der Platz ist auch staubig und heiss. Wir beschliessen, einen Platz weg von der Küste zu suchen und Helene wird auch bald fündig. Es ist ein schöner familiärer Platz mit viel Schatten. Das wichtigste ist aber, dass es keine Mücken hat. Das war auch einer der Gründe weswegen wir zuerst in einer Marina gesucht haben.
Für morgen Abend haben wir uns bereits wieder etwas ähnliches in der Nähe von Malmö ausgesucht. Morgen Samstag ist die Storebeltbrücke wegen der Tour de France gesperrt. So fahren wir Morgen nur etwa 4 Std. dorthin du fahren dann übermorgen in einem Rutsch durch Dänemark. DK ist in der Hochsaison ein Nogo. Die schönen SP in den Marinas sind überlaufen und die CP kosten bis 50 Euro.
Beim Studieren von Google Maps haben wir nordwestlich von Hamburg eine Fährverbindung über die Elbe entdeckt. Vielleicht ist das etwas um das leidige Hamburg zu umfahren. Wir werden sehen.
SP in Ellös
N58.1769 O11.4818
Kosten: 200 inkl. Strom
Services: WC, Duschen, V/E
Plätze: 12
Schöner SP, ein wenig eng, schöner Ort
Einundsechzister Tag, Samstag 2. Juli 2022
Heute ist wieder Fahrtag, ein langweiliger noch dazu. Eine schöne Landschaft geniessen wir nur zu Beginn, als wir noch wunderbare Ausblicke auf die Schärenlandschaft hatten.
Dann folgt das lange aber unvermeidliche lange Stück auf der Autobahn bis in die Nähe von Malmö. Es herrscht viel Verkehr, man merkt, dass auch hier die Ferien begonnen haben.
Eine Stunde Fahrzeit von der Öresundbrücke entfernt, finden wir einen wunderschönen Stellplatz auf einer Wiese in einem Wohnquartier. Auf dieser Wiese hat ein Pferd seinen Lebensabend verbracht und als es gestorben ist hat der Besitzer einen SP darauf gemacht. Man braucht allerdings ein voll autarkes Wohnmobil. Es gibt keinerlei Einrichtungen. Dafür steht man auf einem schönen und idyllischen Flecken.
Morgen werden wir durch Dänemark fahren. Die Storebelt Brücke wird wieder dann offen sein.
SP in Anderslöv, Ladys Hage
N55.4437 O13.3298
Kosten: 100 inkl. Strom
Services: keine
Plätze: 10
Schöner SP auf einer Wiese im Wohnquartier, ruhig beschaulich und ein sehr freundlicher Besitzer.
Zweiundsechzigster Tag, Sonntag 3. Juli 2022
Wir verlassen den idyllischen Platz bei Anderslöv am späten Vormittag. Es wird wieder eine lange Autobahnfahrt durch Dänemark. Einziger Höhepunkt sind die beiden grossen Brücken. Wir können, dann unseres Transponders dort ohne Wartezeiten durchfahren.
Bei Odense wird es für ca 25km sehr mühsam. Eine Baustelle folgt der andern. Es herrscht viel Verkehr und wir verlieren hier fast 45 Min. An einer Raststätte fülle ich unseren 5l Reservekanister mit Adblue in den Tank. Den habe ich jetzt schon seit total 16 Wochen im Auto und noch nie gebraucht. Diese 5 Kilo spare ich mir in Zukunft. Adblue kann man unserer Erfahrung nach überall tanken. Einen Reservekanister braucht es nicht.
Nach dem Grenzübertritt nach Deutschland verlassen wir die Autobahn bald und fahren auf einen schönen Stellplatz bei einem Bauernhof, der nicht mehr in Betrieb ist. Auch hier stehen wir, wie gestern, auf einer schönen Wiese in absoluter Ruhe. Morgen geht es weiter nach Süden. Hamburg werden wir weit umfahren. Wir haben bei Glückstadt eine Fähre über die Elbe entdeckt. Diese Verbindung wollen wir Morgen ausprobieren.
SP in Wallsbüll
N54.7838 o9.2561
Kosten: 100 Euro
Services: keine
Plätze: 10
Schöner SP auf einer Wiese hinter einem alten Bauernhof,