Woche 2

Hochebene am Flatruet Pass

19. Aug. 2024, Montag

 

Weiter über die Flatruet und zum Vildmarksvägen

 

Gestern Abend genossen wir die wunderbare Stimmung. Autos kamen nur noch vereinzelt vorbei. Dazwischen herrschte absolute Stille. Nur das leise Rauschen der Birkenblätter im war zu hören, wenn der Wind ein wenig stärker aufkam. In der Nacht prasselte heftiger Regen auf das Dach der Zora. Heute Morgen ist das Wetter bei 4° wieder wunderbar.

Die Piste schlängelt sich in einem leichten auf und ab über die Hochebene. Aufpassen muss ich auf die Rentiere. Sie stehen fast hinter jeder Kurve auf der Strasse. Besonders die Jungtiere sind unberechenbar. Insbesondere wenn sie nicht durch die Piste von der Mutter getrennt sind.

 

Schliesslich endet die Flatruet nach ein paar ziemlich steilen Abschnitten in Ljungdalen. Wir in Richtung Asarna und dort auf der E45 nach Norden. In Strömsund stoppen wir kurz, um unseren Weinvorrat in einem Systembolaget aufzustocken. Dann nehmen wir die 342 in Richtung Gäddede. Langsam sehen wir uns nach einem Schlafplatz um. Erst bei der 5. Möglichkeit bleiben wir stehen. Wir sind offenbar wählerisch geworden.

Wir stehen nun an einem kleinen See. Es hat eine Bootsanlegestelle und einen kleinen Unterstand.   Für uns ist dieser Platz ok und wir bleiben über Nacht hier.

 

Übernachten

Ort: Freistehplatz,

Typ: PP (2 Plätze)

Koordinaten: 64.3073 15.2452

 

20. Aug. 2024, Dienstag

 

Stekenjokk, zum zweiten Mal nach 2021

 

Wir starten gemütlich in den neuen Tag. Nach dem Aufstehen trinken wir mal Kaffee und lesen die Zeitung. Irgendwann mal fahren wir dann los und weiter geht es in Richtung Gäddede. Unterwegs sehen wir viele weitere schöne Plätze die zum Übernachen geeignet gewesen wären.

In Gäddede fahre ich noch an die Tanksäule. Der Most ist hier besonders günstig. Seltsam, normalerweise ist es doch so dass je abgelegener desto teurer. Hier scheint dieser Grundsatz nicht zu gelten.

Am Gaustafallet machen wir einen Halt. Wir kennen den Wasserfall zwar schon aber ihn ein zweites mal zu besuchen ist auch schön. Oben auf dem grossen PP des Passes auf dem Plateau stellen wir die Zora hin. Man darf hier 24 Std. gratis bleiben. Wir machen eine kleine 2 Std. Wanderung auf nahe gelegenen einen Hügel mit einer weit Sichtaren Natel Antenne. Sie ist der Grund für den hervorragenden G4 Empfang hier. Wir sehen auch viele Rentiere.

Wieder zurück ist auch schon bald Apéro Zeit. Wir nutzen die Zeit bis zum Abend um Filme hochzuladen und Fotos zu entwickeln. Wir beobachten auch interessiert das Treiben auf dem Platz. Unsere blickdichten Scheiben sind dafür hervorragend geeignet.

Helene gräbt zum Abendkaffee eine alte Schachtel Petit Beurre mit Schokoladeüberzug aus. Die liegen schon mehrere Monate in der Zora. Hitze und Kälte haben ihnen offenbar zugesetzt. Wir müssen die Biskuits mit einem Messer auseinander schneiden. Schmecken tun sie aber immer noch sehr gut. 

Morgen geht es weiter in Richtung Vilhelmina.

 

Übernachten

Ort: Stekenjokk ,

Typ: PP (30 Plätze)

Koordinaten: 65.0902 14.4593

 

21. Aug. 2024, Mittwoch

 

Wir fahren in Richtung Süden

 

In der letzten Nacht ändert sich das Wetter. Der Wind zerrt und rüttelt an der Zora und immer wieder ziehen Regenschauer vorbei. Als wir in unserer Morgenroutine beim Kaffee ankommen sind wir fast die Letzten auf dem Platz.

 

Wir fahren die gut hundert Kilometer nach Vilhelmina gemütlich. Unterwegs, an einem schönen Rastplatz an einem See, machen wir unsere Mittagspause. Vorher sind wir noch an den Stromschnellen des Trappstegsforsen vorbei gekommen. Das Licht für Fotos ist heute aber auch nicht besser als beim letzten Mal. 

In der Nähe des Platzes, wo wir Mittagspause machen, sehen am Flussufer mehrere grosse Zelte. Dort hat sich eine schwedische Männergruppe eingerichtet. Vom Schlauchboot bis zur Angelrute haben sie alles dabei. In Schweden ist sowas noch möglich. Ich mag es ihnen gönnen. In der Schweiz wäre so etwas undenkbar. 

Vor Strömsund machen wir auf einem kleinen schnuckeligen Camping halt. Wir stehen hier nur ca. 3m vom Seeufer entfernt. Einzig die Strasse (E45) ist wirklich sehr nahe. Aber ab ca. 21.00 fahren hier so gut wie keine Autos mehr obwohl das eine der wichtigen Routen in den Norden ist.

Wir richten uns gemütlich ein, Helene macht ein Risotto und ich grilliere ein paar Würste. Dazu gibts einen Riesling aus dem Elsass. Jawohl das haben sie hier auch.

Morgen fahren wir nach Östersund und schauen, ob wir einen PP ergattern.

 

Übernachten

Ort: Nördlich von Strömsund ,

Typ: Flasjöstrans Camping (9 Plätze)

Koordinaten: 63.9701 15.8550

 

22. Aug. 2024, Donnerstag

 

Besuch in Östersund

 

Wir haben auf dem kleinen Stellplatz direkt am See eine ruhige Nacht verbracht, obwohl die E45 dicht am Platz vorbei führt.

Wir fahren heute relativ früh los. Damit ist ca. 9.30 gemeint. Zuerst erledigen wir noch die Ver- & Entsorgung. Leider hat es hier keinen Bodeneinlass für das Grauwasser. In solchen Fällen eignet sich der Urin Behälter als Umgehungslösung. Der fasst 10l und ich kann ihn gut unter den Abwasserhahn der Zora stellen. Ich muss dann einfach mehrere Durchgänge machen bis der Tank der Zora leer ist. Dafür wird der Urinbehälter wieder einmal gut gespült.

Die Fahrt nach Östersund geht gut. Es sind ja nur 125km. Wir kommen vor Mittag an und es hat, entgegen meinen Befürchtungen noch sehr viel Platz auf dem PP.

Wir machen einen Rundgang durch die Stadt. Uns gefällt es gut hier. Viele Restaurants und Cafés prägen das Bild. Es gibt zwar keine autofreie Zone aber die schwedischen Autofahrer sind im Vergleich zur Schweiz sehr rücksichtsvoll. Drehe ich mich auf dem Trottoir zur Strasse hin halten ankommende Autos, in der Meinung ich wolle über die Strasse, sofort an. Auch die Tempolimite von 40km/h wird eingehalten und oft auch unterboten. Da fragen wir uns schon warum es in der Schweiz jedesmal ein Geschrei gibt, wenn irgendwo Temp 30 eingeführt werden soll. Das funktioniert hier bestens.

Als erstes suchen wir ein Uhrengeschäft. Helenes Uhr ist stehen geblieben. Die Batterie muss getauscht werden. Im Geschäft wird die Sache in 5 Min. erledigt und kostet nicht einmal Fr. 15.-

 

Bei einer Konditorei geniessen wir draussen bei angenehmen Temperaturen Zimtschnecken und Cappuccino. Die Dinger sind so gut, dass ich mir gleich nochmals eine hole. Helene bleibt genügsam und diszipliniert ;-) Anschliessend besuchen wir auf Helenes Initiative hin das Jamtli. Das ist eine Art Kulturhaus das auch ein kleines  Museum über Sami und die Vikinger beherbergt. Offenbar wurden in der erweiterten Region viel Funde gemacht die dort ausgestellt sind.

 

Jetzt sitzen wir wieder in der Zora und ich schreibe am Reisetagebuch. Später gehen wir auswärts essen. Roger und Susanne, die vor ein paar Tagen auch hier waren, haben uns ein Lokal empfohlen. Wo es morgen hingehen wird wissen wir noch nicht. Wir werden sehen.

 

 

Übernachten

Ort: Östersund am Hafen (nicht der offizielle SP)

Typ: PP hat Bereich für Womos (nicht der offizielle SP ein wenig weiter westlich)

Koordinaten: 63.1747 14.6306

 

23. Aug. 2024, Freitag

 

Weiter gegen Süden

 

Gestern Abend haben wir sehr gut gegessen. Der Tip von Roger und Susanne war wirklich gut. 

Jetzzt geht es aber wieder weiter. Wir haben in der Nähe von Sundsvall einen SP entdeckt, der von einem ausgewanderten Schweizer Ehepaar betrieben wird. Die Fahrt dorthin verläuft ohne Probleme. Das Wetter ist für heute einmal nicht so berauschend. Immer wieder fahren wir durch starke Regenschauer. Im erster Drittel der Strecke benutzen wir Nebenstrassen. Wir tun das öfter, nicht nur in Schweden. Meistens lohnt sich das, so auch hier. Die Landschaft ist traumhaft. Dass die Menschen hier draussen, weit ab vom Schuss , ein hartes Leben haben sieht man aber auch. Die Häuser sind oft nicht mehr in gutem Zustand.

Heute benutzen ich für das Navigieren das System von Sygic. Mit dem Dynavin bin ich nicht mehr wirklich zufrieden. Das Navigieren selbst geht zwar gut aber die Rechenleistung des Gerätes ist miserabel. Das wirkt sich z.B. auch bei den Ansagen aus, die meistens viel zu spät kommen. Auch müssen wir öfter das Gerät öfter mit einer Nadel via Resetknopf neu starten, weit es sich aufgehängt hat.

Am SP werden wir von Monila und Matthias herzlich empfangen. Der Platz ist wunderschön, weit ab vom Schuss  und sehr ruhig. Ein paar Gehminuten haben sie am See eine kleine Plattform mit Tisch und Stühlen. Man kann hier auch Frischwasser tanken und das Grauwasser und Schwarzwasser entsorgen. Auch Stromanschlüsse sind da. Toilette und Dusche hat es nicht, ist auch egal das haben wir ja an Bord.

 

 

Übernachten

Ort: Stöde 

Typ: Privater SP, 3 Plätze

Koordinaten: 62.4072 16.5217

 

24. Aug. 2024, Samstag

 

Eine Art Ruhetag

 

Wir haben beschlossen heute hier zu bleiben. Es sind nur noch gut 5Std. Fahrzeit bis zum Fährhafen Kapellskär. Das schaffen wir am Sonntag und Montag  problemlos. Die Fähre startet erst am Montag Abend.

Helene hat gestern Abend in Google entdeckt, dass Schwedens geografischer Mittelpunkt nur etwa 25 Min. Fahrzeit von unserem Platz entfernt. Das ist heute unser Ziel, vorher lesen wir aber die Zeitung und trinken Kaffee. Das ist inzwischen ein Ritual geworden. Wir fahren nur selten ohne Kaffee und Zeitung lesen los.

Die Fahrt zum Mittelpunkt führt auf einen knapp 500m hohen Hügel. Das letzte Stück ist Schotterstrasse mit zum Teil steilen Abschnitten in den Kurven. Die Zora bewältigt das aber ohne Probleme. Oben parken wir auf dem kleinen PP. Es ist nichts mehr los hier. Das kleine Restaurants hat bereits Saisonschluss. Wir geniessen die weite Sicht auf Schwedens Wälder. Beim Herumstreifen entdecke ich eine kleine schwarze Viper. Sie ist schnell weg, als sie mich entdeckt. Wir machen ein kleines Picknick in der Zora. Später verlassen wir den schönen Platz wieder. Den restlichen Nachmittag verbringen wir wieder auf unserem SP an der Sonne.

Morgen werden wir wieder ein Stück gegen Süden, in die Region Gävle, fahren.

 

Übernachten

Ort: Stöde 

Typ: Privater SP, 3 Plätze

Koordinaten: 62.4072 16.5217

 

25. Aug. 2024, Sonntag

 

Weiter nach Süden

 

Nach einem längeren Schwatz mit Matthias verlassen wir den sympathischen Ort. Wer weiss, vielleicht kommen wir auf unserer Rückreise ja noch einmal hier vorbei.

Die Fahrt in die Region Gävle geht gut. Uns fällt aber auf, dass je weiter wir in die Region Stockholm kommen auch die Fahrweise der Schweden nicht mehr so entspannt ist. Es wird dichter aufgefahren und auch die Höchstgeschwindigkeit wird nur noch in der Nähe der Radarfallen respektiert.

Die Suche nach einem Schlafplatz wird aber schwieriger als erwartet. Der erste SP liegt schön gelegen am Bottnischen Meerbusen. Leider gestaltet sich das Bezahlprozedere schwierig. Man muss auf eine Webseite und sich mit Mailadresse registrieren. Da ist bei mir schon Schluss. Ich habe keine Lust  mich zu registrieren nur damit ich bezahlen kann. Beim zweiten Platz kann man nur mit Swish bezahlen. Das ist eine schwedische App. Für Ausländer ein Killerkriterium weil man für Swish ein schwedisches Bankkonto braucht. Beim dritten SP haben wir wieder das gleiche Problem wie beim ersten SP. Komplizierter Vorgang über eine Webseite mit Registrierung. 

Inzwischen ist mein Puls ein wenig angestiegen und ich bin merklich angesäuert. Nun gehen wir auf  Nummer sicher. Wir steuern einen Camping mit Rezeption ein paar Kilometer im Landesinnern an. Dort klappt es dann auch und so stehen wir endlich auf einem Platz für die Nacht.

Resümée: Wir fahren an Schweden keine SP mehr an. Auf CP’s hat man diese Probleme nicht und preislich sind sie nur minim teurer als die SP.

 

 

Übernachten

Ort: Ovansjö 

Typ: CP mit vielen Dauercampern, freundlicher Empfang

Koordinaten: 60.6054 16.6220