Woche 4

Die Kirche von Nesseby. Eines der wenigen Gebäude in der Region da von den Deutschen bei ihrem Rückzug nicht zerstört wurde.

2. Sept. 2024, Montag

 

Waschtag

 

In Bugoynes hat es uns gut gefallen. Trotzdem ziehen wir weiter. Wir steuern den CP bei Vestre Jakobselv auf der anderen Seite des Vardanger Fjordes auf. Dieser Platz hat eine Waschmaschine. Nach drei Wochern zigeunern ist nun ein Waschtag fällig. 

Vorher suchen wir aber noch einen Rema1000 auf. Unsere bevorzugte Ladenketten in Norwegen.

Im Laden hatten wir seit längerer wieder mal eine kleine Auseinandersetzung. Wir suchten Pizzateig, leider ist dieser aber ausverkauft. Ok, kein Problem denke ich, wir nehmen einfach eine Packung fertigen Industrie Wrap Teig. Das wird auch funktionieren. Oha aber, das entspricht nun ganz und gar nicht Helenes Anspruch an Qualität. Ich sage geht doch auch und werfe ihr Scheuklappen Verhalten vor. Mal was Neues ausprobieren denke ich und werfe eine Packung in den Einkaufswagen. Als wir den Laden verlassen vertragen wir uns wieder.

Auf dem CP hat es zum Glück für uns fast keine Gäste. Die Waschmaschine ist frei und so legen wir gleich los. Das Waschen geht zügig nur das Trocknen im Tumbler dauert ewig. Wir laden offenbar zu viel Wäsche hinein. Als machen wir mehrere Durchgänge und dann funktioniert es auch besser.

Abends probiert Helene die Wraps im Omnia aus. Es wird ganz gut. Natürlich ist ein Pizzateig besser. Aber es gibt keine langen Zähne und schmeckt ganz ordentlich. Morgen geht es weiter in Richtung Vardö.

 

Übernachten

Ort: Vestre Jakobselv

Typ: CP mit 30 Plätzen

Koordinaten: 70.1205 29.3305

3. Sept. 2024, Dienstag

 

Fahrt an der Küste der Beringsee entlang

 

Wir sind wieder on the road in Richtung Vardö. Die Szenerie ist absolut fantastisch und das Wetter gut. Das Verkehrsaufkommen ist sehr schwach und so tingeln dahin in Richtung Vardö. Bei Vardö sehen wir viele Seeadler. Teilweise sitzen sie nahe der Strasse auf einem hohen Felsen und setzen sich erst ab, wenn wir vorbeifahren. Nach Vardö wird die Strasse schmaler. Ich muss mich nun auf das Fahren konzentrieren. Helene aber kann beobachten wie ein Raubvogel ein paar Meter neben der Strasse herabstürzt und mit einer Maus im Schnabel wieder aus dem hohen Gras auftaucht. Wir halten an und können ihn fotografieren. Er ist so sehr mit seiner Maus beschäftigt dass er nicht wegfliegt. Später können ihn mit Hilfe von Google identifizieren. Es ist ein Raufussbussard.

Die Strasse wird immer spektakulärer. Grosse wild gezackte Granitbrocken säumen die Strasse. Diese windet sich immer wieder steil hinauf und auch wieder hinunter. Entsprechend unübersichtlich ist Strasse, weil das Kreuzen mit einem eventuell entgegenkommenden Camper fast nicht möglich ist. Das geht nur an den Ausweichstellen. Somit ist langsames und vorausschauendes Fahren angebracht.

In Hamningberg stellen wir uns auf den extra für Besucher eingerichteten Parkplatz. Wir könnten auch noch weiter ein wenig hinunter zu einem zweiten PP fahren, mit Blick auf die riesige Bucht westlich von Hamningberg. Dort stehen aber schon 7 Camper und so wir bleiben auf dem ersten Platz. Dort haben wir unsere Ruhe.

Nach einem längeren Schwatz mit Roger und Meret, einem Paar aus dem Baselbiet, streifen wir durch das nicht mehr ganzjährig bewohnte Dörfchen, dem rauen Strand entlang und auf den Hügel mit der grossen Antenne. Ort oben stossen wir auf viele Überreste deutscher Stellungen aus dem zweiten Weltkrieg. Etwa 6 grosse Geschütze waren dort oben installiert. 

Am späten Nachmittag sind wir wieder zurück in der Zora. Morgen werden wir nach Vardö zurückfahren. Auch dort gibt es einiges zu sehen.

 

Übernachten

Ort: Hamningberg

Typ: PP mit 20 Plätzen

Koordinaten: 70.5416 30.6022

4. Sept. 2024, Mittwoch

 

Schöne Landschaft und nachdenklich im Museum

 

Die ganze Nacht über pfiff der Wind an der Zora und rüttelte ab und zu auch mal kräftig. Wir verlassen Hamningberg aber.

Noch ein paar Worte zu Hamningberg. Es war einst das grösste Fischerdorf in der östlichen Finnmark. Das Meer war reich an Fisch. Die Hafenanlagen waren aber schlecht. Mit dem Aufkommen immer grösser werdenden Fischerboote wurde der Ausbau der Anlagen für das Doorf existentiell. 1954 beschloss das norwegische Parlament den Ausbau um ihn dann aber  11 Jahre später wieder zurückzunehmen. Im Winter von 1965 wurde das Dorf geräumt und geschlossen. 4 Pensionäre hielten noch bis 1978 die Stellung als ganzjährige Bewohner. Heute ist das Dorf nur noch im Sommer teilweise bewohnt.

Wir machen eine Bummelfahrt zurück nach Vardö. Es wäre schade die wunderschöne Landschaft im Eiltempo zu durchqueren. Wir halten immer wieder an, um zu Schauen und zu Fotografieren. In Vardö fahren wir auf den Stellplatz. Es gäbe hier ausserhalb des Ortes einen schönen Platz wo man gratis stehen könnte, wir sind aber der Meinung dass man sich die Fr. 15.- leisten sollte. 

 

Bevor wir auf dem SP ankamen, besuchten wir die „Drakkar-Leviathan“ Skulptur. Die Beschreibung dazu:

Drakkar-Leviathan is a story about the sea, about people migration,myths, ships, historical events, wood and whales.It is an anthem to the Arctic, nature and human.

 

Danach besuchen wir das Museum das der Verfolgung von als Hexen gebrandmarkten Frauen gedenkt. Vardö war der Hotspot der Hexenverfolgung in Norwegen. Das Museum wurde von Peter  Zumthor designed. In einem langen Gang hängt für jede Frau eine Lampe und auf einer Tafel steht geschrieben was den Frauen zur Last gelegt wurde. Die Texte sind alle auf norwegisch. Mit der Übersetzungsapp von Google kann sie aber fotografieren und übersetzen lassen. Wir haben das bei einigen gemacht. Das ganze ist schwere Kost und ich glaube niemand verlässt diese Gedenkstätte unbeschwert.

Noch einige Info’s dazu

Vardø - die Stadt der Hexen. Die umfangreichste Hexenverfolgung in Norwegen fand im 17. Jahrhundert in Vardø statt. In Norwegisch-Lappland wurde rund 90 Menschen – und die meisten davon in Vardø – wegen Zauberei zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Die Feuer wurden auf der Landzunge Steilneset entzündet, wo heute der Kulturpfad verläuft und wo ein Gedenkstein zur Erinnerung an die unschuldigen Opfer der Hexenverfolgung errichtet werden soll. 

 

Mehr auf Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Hexenmahnmal_(Vardø)

 

Danach wandern wir durch Vardö und Umgebung und besuchen ein schönes Caffée. Später am Nachmttag sind wir wieder in der Zora.

 

Übernachten

Ort: Vardö

Typ: SP mit 8 Plätzen

Koordinaten: 70.3734 31.1033

5. Sept. 2024, Donnerstag

 

Der Varangerfjord entlang und nach Norden zum Syltefjord

 

Gestern Abend sind wir auswärts essen gegangen. Die erste Beiz ist zu, die zweite, ein Thai Restaurant, ist offen. Als wir bestellen wollen fragte uns die Wirt ganz nett, ob wir nicht Fish & Chips nehmen wollten. Sie hätte ganz frischen Fisch und so direkt am Meer wäre das doch eine gute Sache. Also bestellen wir Fish & Chips. Das Essen ist hübsch hergerichtet und auch sehr gut.  

Bei schönem Wetter verlassen wir Vardö. Beim nächsten grösseren Ort besuchen wir einen Vinmonopolet, den Rema1000 und die Tankstelle. Dann sind alle Pendenzen erledigt und wir fahren in Richtung Tana Bru, was soviel wie Tana Brücke heisst. 

Die Strasse 980 führt zuerst dem Tana Fluss entlang. Der breite Fluss sieht mit seinen vielen Armen und Sandbänken spektakulär aus. Leider ist er aber von der Strasse aus durch hohe Büsche und Bäume meist verdeckt. An einem kleinen Rastplatz können wir mit Hilfe der Drohne ein paar Bilder machen. Generell finde ich die Drohne für das Fotografieren von Landschaften sehr hilfreich. Die Luftbilder geben oft viel mehr wieder als die Bilder vom Boden aus.

Nach Austertana beginnt die Strasse anzusteigen. Die Bäume bleiben zurück und eine weite kahle aber wunderschöne Hochebene tut sich auf. Es könnte auch in Schottland sein. Weit ist der Blick und wir sehen wie sich die Strasse weit entfernt auf und um die Erhebungen windet. Der Wind bläst so stark, dass wir die Zora durch die Schiebetüre verlassen, wenn wir bei einem Stop nach draussen wollen. Genau solche Landschaften liebe ich. Ein starker Wind gehört hier einfach dazu.

Wir steuern einen Camping beim Syltefjord an. Als wir ankommen, sind wir die einzigen Gäste. Das ist auch ein Riesenvorteil im September hier oben. Die Saison ist vorbei und man muss sich keine Sorgen mehr um einen Platz machen.

Wir bleiben über Nacht hier. Morgen geht es weiter nach Berlevag. Auf dem Weg dahin werden wir uns Batsfjord ansehen. Übernachtungsplätze hat der Ort leider keine zu bieten. Auf dem SP kann man nur mit der norwegischen App Vipps zahlen und zudem sind die Kommentare erst noch vernichtend. Derjenige in Berlevag soll ok sein.

 

Übernachten

Ort: Batsfjord Farm Syltefjord Camping

Typ: CP mit 16 Plätzen

Koordinaten: 70.5329 30.0035

6. Sept. 2024, Freitag

 

Wunderschöne Fahrt nach Berlevåg

 

Heute fahren wir nach Berlevåg. (Link) Zuerst fahren wir aber noch hinunter zum Syltefjord. Wir wollen sehen wie es dort unten aussieht. Dann fahren wir nach Båtsfjord. Gleich zu Beginn halten wir mehrere an. Das b reite Tal mit seinem Fluss bietet sich für Aufnahmen mit der Drohne an. 

Später steigt die Strasse an, führt durch einen Canyon der sich dann oben auf der Ebene weitet. Der Blick geht weit. Die Szenerie ist schon herbstliche. Die Vegatation leuchtet in gelb, braun, noch ein wenig grün und viel rot. Es ist unglaublich schön. 

In Båtsfjord, ein grösserer Ort dominiert die Fischindustrie. Das riechen wir auch sofort als wir aus der Zora steigen. Wir bleiben aber nicht lange draussen. Wir haben auf der anderen Strassenseite eine Bäckerei entdeckt und erfahrungsgemäss haben die auch immer ein Café. So auch hier. Wir lassen es uns bei einem Kaffee und Gebäck gut gehen. Das Lokal ist gut besetzt und wir werden auch sofort als Touris erkannt nd entsprechend beäugt.

Nachher fahren wir weiter nach Berlevåg. Die Strasse führt wieder hinauf auf die Hochebene bis ca. 20Km vor Berlevåg. Dann geht es hinunter  und der Küste entlang bis zum Ziel. Hier geling Helene ein tolles Foto von einem Seeadler. Auch Berlevåg ist ein grösserer Ort. Zum Glück gibt es hier aber keinen Fischgeruch der das ganze Dorf beherrscht. Wir machen einen längeren Rundgang durch das Dorf und den dahinter liegenden Hügel.

Auf dem SP sind inzwischen weitere Gäste eingetroffen. So auch ein sympathisches paar aus dem Berner Oberland. Wir schwatzen und tauschen unsere Erfahrungen aus. Anschliessend folgt die Vorabend Routine. Das heisst Fotos von Drohne und Fotoapparat auf den Laptop kopieren und bearbeiten, Tagebuch schreiben und dann alles auf die Webseite kopieren.

Später gehen wir dann wieder auswärts essen. Es soll hier ein gutes Restaurant geben.

 

Übernachten

Ort: Berlevåg

Typ: CP mit 10 Plätzen

Koordinaten: 70.8569 29.0988

7. Sept. 2024, Samstag

 

Fahrt wird länger als geplant

Gestern Abend gingen wir auswärts essen. Wir gingen ins Restaurant Oliver das uns auf dem CP empfohlen wurde. Das Essen war sehr gut. Der Preis aber auch ;-)   Zur Vorspeise gab es Kingscrab (nur für mich) und zur Hauptspeise bestellen wir das Rentierfilet. Auch das Dessert war super. Wir können das Restaurant empfehlen.

Es ist Zeit die Varanger Halbinsel zu verlassen. Wir haben alle Fischerorte besucht, die wir mit Zora erreichen können. Es nieselt leicht, als wir Berlevåg verlassen. Es ist nichts los auf der Strasse und so können wir bummeln ohne jemanden zu stören. Helene entdeckt immer wieder Seeadler. Einer präsentiert sich wieder schön auf einem Felsen. Leider wird nichts mit dem Foto. Ein anderer Vogel belästigt ihn so sehr, dass er für uns zu früh losfliegt.

In Kongsfjord stoppen wir bei einem alten, aber gut erhaltenem Gebäude. Es ist uns schon bei der Hinfahrt aufgefallen. Es beherbergt eine Bäckerei mit einem Café. Es ist ein Bijou. Wir wähnen uns dort drin in den 50igern. Es ist urgemütlich. Wir trinken einen Kaffee und essen frisch hergestellte Waffeln mit Konfitüre und Sauerrahm. Eine überraschend gut Kombination. 

Die Fahrt geht weiter wieder über den wunderschönen Kongsfjordfjellet. So weiss ich endlich wie das Gebiet heisst. Die Strecke dem Tanafluss entlang ist etwas langweilig. Die Sicht auf den breiten Fluss mit seinen vielen Sandbänken ist durch dichtes Gestrüpp fast nicht möglich. Dabei wäre die Chance gross dort Robben zu sehen. Helene hatte schon bei der Hinfahrt welche entdeckt.

Ursprünglich wollten wir eigentlich bei Tana Bru auf den Camping. Es ist aber gerade mal 12 Uhr und damit viel zu früh. Wir fahren weiter in Richtung Ifjord. Zuerst fahren wir wieder auf der anderen Seite dem Fluss entlang bis die Strasse nach Westen dreht und wieder auf eine Hochebene hinaufführt. Der Wind bläst hier kräftig und drückt die Zora immer wieder an den Strassenrand. 

Unten bei Ifjord sollte es wieder einen CP haben. Der entpuppte sich aber als PP bei einer Tankstelle. Wir sind gleich weiter gefahren und finden 20 Min. später einen Rastplatz an der 888 nach Mehamn. Wir beschliessen hier zu bleiben. Er liegt über dem Fjord mit einem schönen Blick auf das Wasser. Obwohl wir nur 10m von der Strasse weg sind, stört sie nicht. Es kommt nur ab und zu ein PW vorbei.

Morgen geht es dann wieder hinauf nach Norden. Gamvik, Mehamn und Kjøllefjord sind unsere Ziele.

 

Übernachten

Ort: Lebesby

Typ: Rastplatz an der Strasse (so gut wie kein Verkehr)

Koordinaten: 70.5939 26.9899

8. Sept. 2024, Sonntag

 

Die letzten Ziele an der Nord

 

Wir haben gut geschlafen. Eine kurze Unterbrechung gab es allerdings um Mitternacht. Ein PW fuhr auf den PP. Helene war sofort wach. Ich habe zuerst davon nichts mitbekommen. Nach dem der PW wieder weg fuhr, schauten wir gleich noch ob es vielleicht Nordlichter gäbe. Der Sternenhimmel war so klar, wie er bei uns nur noch in den alpinen Regionen zu sehen ist. Das Nordlicht war aber leider nicht zu sehen. Der KPI Wert war allerdings auch tief und so war eigentlich nichts anderes zu erwarten.

Zuerst fahren wir heute zum Slettnes Fyr Leuchtturm bei Gamvik. Gamvik ist ein kleines Dörfchen. Viel ist da nicht zu sehen. Das nächste Ziel ist Mehamn, ein weiterer Ort an der Beringsee. Er ist grösser als Gamvik aber nicht besonders einladend. Generell machen die Orte soweit im Norden nicht viel her. Alles ist auf Funktionalität ausgelegt. Auf den Unterhalt der Häuser legen ein grosser deren Besitzer offensichtlich keinen Wert. Viele Liegenschaften gleichen eher Schrottplätzen als Wohnort.

Von Mehamn fahren wir hinüber nach Kjøllefjord. Dort hat es am Hafen einen SP für etwa 10 Fahrzeuge. Hier bleiben wir für die Nacht. Der Ort ist der schönste von den Dreien die wir heute besucht haben.

Die Strassen führten auch heute wieder über schöne weite Hochebenen. Morgen werden wir ein wenig in Richtung Südwest fahren. Wohin genau wissen wir noch nicht.

 

Übernachten

Ort: Kjøllefjord

Typ: SP am Hafen

Koordinaten: 70.9462 27.3460