Woche 6

An der E6, 12Km nördlich von Storslett

  1. 16. Sept. 2024, Montag

 

Wohin soll’s nun gehen?

 

In der letzten Nacht war nichts mit Nordlichtern. Es gab zwar welche, aber die waren so schwach, dass wir wieder in die warmen Betten zurückkehrten.

Heute Morgen diskutieren in welche Richtung es weitergehen soll. Das Wetter um Tromsö, Lofoten und der Helgelandküste ist gemäss Prognose für die nächsten 10 Tage sehr schlecht. Auch im Norden von Schweden um Abisko sieht es nicht besser aus. In Finnland hingegen wird es gut bleiben. So beschliessen wir nach Kilpisjärvi zu fahren. Dort hat es einen Camping von dem man direkt auf den Saana wandern kann. Der Weg startet gleich beim Camping. 

 

Info zum Saana aus Wikipedia:

Der Saana ist ein 1029 m hoher Fjell im Nordwesten der finnischen Provinz Lappland. Er liegt im äußersten Nordwestzipfel des Landes unweit des finnisch-schwedisch-norwegischen Dreiländerecks. Ebenso wie der höchste Berg Finnlands, der rund 50 km entfernte Haltitunturi, gehört er zum Skandinavischen Gebirge.

 

Die Fahrt dorthin umfasst nur 150Km. Unterwegs machen wir wieder mal einen Einkaufsstopp. Leider können wir unsere Weinvorräte nicht ergänzen. Viele der Vinmonopolets in den kleiner Orten haben nur Do. - Sa. offen. So haben wir nun Pech gehabt. Die  Fahrt verläuft wieder gemächlich. Es hat mit Ausnahme des kurzen Stücks auf der E6 kaum Verkehr. Einen kurzen Stop haben wir beim Wasserfall Rovijoen Putous eingelegt.

Was uns dann aber erstaunt, dass der Camping bei Kilpisjärvi sehr voll ist. Ausser ein paar wenigen Deutschen und uns sind hier alles Finnen. Wir finden mit unserer kleinen Zora einen schönen ebenen Platz und richten uns ein.Morgen werden wir den Saana besuchen.

 

Übernachten

Ort: Kilpisjärvi Hikingcenter

Typ: CP mit ca.

Koordinaten: 69.0478 20.7983

17. Sept. 2024, Dienstag

 

Auf den heiligen Berg

 

Heute wandern wir auf den Saana. Er ist 1029m hoch. Von unserem Ausgangspunkt sind aber nur 500Hm zu bewältigen. Somit keine grosse Sache. Der Weg ist auch nicht zu verfehlen. In der Sommersaison besuchen ungefähr 25’000 Personen den Gipfel. Das nötigte die Nationalparkverwaltung den Menschenstrom zu kanalisieren und den Weg neu anzulegen. Auf der alten Route entstanden durch Wanderer verursachte Erosion grosse Schäden. 

Der Gipfel bietet eine wunderbare Rundumsicht. Er hat für die indigene Bevölkerung der Region, den Sami, eine spirituelle Bedeutung. 

Das Hotel des CP, einem Bau zwischen SAC Hütte und einem Berghotel geniessen wir Kaffee, Kuchen und Zimtschnecken. Dabei diskutieren wir wie die Reise weitergehen soll. Ursprünglich wollten wir auf den Lofoten einige Wanderungen unternehmen und auch noch die Insel Varoy besuchen. Die Wettervorhersage für die Region um Tromsö und die Lofoten ist aber ziemlich schlecht. Ein zwei Tage wäre ja noch akzeptabel, leider sind es aber um die 10 Tage Mistwetter angesagt. Varoy und die Lofoten werden auslassen. Wir fahren nun hinunter auf den CP nach Gällivare in Schweden. Dort werden wir einen Waschtag einlegen, wenn die Maschine frei ist. Dann weiter nach Süden bis nach Arvidsjaur und dort auf der 95 wieder hinüber nach Norwegen. 

Gerade auf die Strasse 95 sind wir gespannt. 

 

Übernachten

Ort: Kilpisjärvi Hikingcenter

Typ: CP mit ca.

Koordinaten: 69.0478 20.7983

18. Sept. 2024, Mittwoch

 

Flucht in den Süden

 

Das schlechte Wetter ist uns auf den Fersen. Der Regen hat Kilpisjärvi erreicht. Ein Grossteil der finnischen Wohnmobile hat Bereichs die Flucht ergriffen. Ausser uns hatte es gestern Abend nur noch ein Womo aus D und aus E. Der Rest waren Finnen. Die Reihen haben sich nun stark gelichtet. Die Finnen sind offenbar doch nicht so wetterfest wie wir angenommen hatten.

Wir fahren hinunter nach Gällivare. Wir halten einige Male an, um kurz die Drohne fliegen zu lassen. Ansonsten bin ich darauf erpicht die Strecke so schnell wie möglich hinter uns zu bringen. Beim Grenzübergang bei Karesuando halten wir kurz an. Dort steht eine Kirche, die nördlichste von Schweden.

Auf dem Camping in Gällivare, den wir sehr empfehlen können, haben wir Glück. Die Waschmaschine ist frei. Wir können sie sogar gratis benutzen. Die junge Dame während des Check-In vergessen den Waschservice hinzu zu fügen. Als sie den Fehler bemerkte, meinte sie es sei so schon in Ordnung. Vermutlich ein kleiner Bonus, weil sie im Computer gesehen hat, dass wir schon das dritte Mal hier sind.

So startet Helene gleich mit Waschen und ich mach mich auf zum Systembolaget. Der Wein ist alle und wir sitzen auf dem Trockenen. Danach mühe ich mich wieder mit Administration ab. Wir haben von unseren Solarinstallateur zu Hause ein Mail erhalten, das wir signieren und zurückschicken müssen. Mit Smallpdf kann ich das zum Glück schnell erledigen.

Danach folgt wieder die Abendroutine. Helene kocht und ich schreibe Reisetagebuch und entwickle Fotos,

Morgen werden wir den CP bereits wieder verlassen.

 

Übernachten

Ort: Gällivare

Typ: CP 

Koordinaten: 67.1278 20.6737

19. Sept. 2024, Donnerstag

 

Weiter nach Süden

 

Wir fahren weiter nach Süden. Es herrscht wunderschönes und warmes Wetter. Das Thermometer fällt nicht unter 20°. Zu Hause soll es ja unangenehm kühl sein. Eigentlich wollten wir bis nach Ajeplog, haben es aber nur bis Moskole geschafft. Hier haben wir einen schönen Camping gefunden.

Unterwegs während der Fahrt bummeln wir, machen aber sehr oft Platz für die schnelleren Fahrzeuge. Das geht gut, denn sehr viel Verkehr hat es nicht.

Auf dem Camping treffen wir wieder Paul und Cornelia. Die beiden hatten wir schon in Berlevåg auf der Varangerhalbinsel schon angetroffen. Sie geben uns einen Tip für Morgen. Eine schöne Quelle in einem Moor.

 

Übernachten

Ort: Moskosel

Typ: Camping 

Koordinaten: 65.8835 19.4638

20. Sept. 2024, Freitag

 

Frog Spring in the Wetlands

 

Heute Morgen helfen wir der Betreiberin des CP ihr neues Glasfaseranschluss Gerät wieder flott zu machen. Das Teil blinkt orange und das ist sicher nicht gut. Nach einer ¼ Std. habe ich das Teil wieder soweit, dass es dauerhaft grün leuchtet. Das ist schon mal gut. Als Dank bekommen wir zwei Zimtschnecken.

Unser erstes Ziel steht im Untertitel. Es ist eine Quelle im nirgendwo, die von den Sami früher als Landmarke benutzt wurde. Die Quelle ist atypische für das Gebiet. Das Wasser ist türkis gefärbt und das Wasser kommt unter hohem Druck in drei Meter Tiefe in Blasen aus dem Boden. Das ist durch das glasklare Wasser gut zu sehen.

Danach fahren wir nach Arjeplog. Wir benutzen aber nicht die 95 von Arvidsjaur her, sondern wir ziehen heute kleine Nebenstrassen vor. Diese führen uns in einem weit nordwestlich ausholenden Bogen nach Arjeplog. Verkehr hat es so gut wie keinen. Allerdings sind mehr als 95% der Strecke Naturstrasse. Viele Abschnitte sind gut zu fahren. Es hat aber auch viele Abschnitte mit vielen üblen Schlaglöchern. Auf diesen Abschnitten fühle ich mich hinter dem Steuer wie in einem Videospiel. Für jedes Loch das ich treffe, gibt es einen Minuspunkt. Trotzdem geniessen wir die wunderbare herbstliche Landschaft. Wir sehen unzählige Seen, Flüsschen und Moorlandschaften. Wir halten einige Male an, um Fotos zu machen und auch für unsere Mittagspause finden wir einen Traumplatz.

Nach drei Stunden Fahrt erreichen wir Arjeplog. Der Stellplatz, den wir anvisieren, sollte mitten im Ort liegen. Dort prangt nun aber ein riesiges „Nocamping“ Schild. Offenbar gibt es diesen Platz nicht mehr. Helen findet eine Alternative, ein wenig von Arjeplog weg, im Skigebiet auf einem 700m hohen Berg. 

Oben angekommen, bläst ein eiskalter kräftiger Wind. Helene start die Heizung. Dann die negative  Überraschung. Die Trumaheizung meldet einen Fehlercode E121H. Ich frage mich genervt warum die Probleme immer an einem Freitag Nachmittag auftreten müssen. Ich telefoniere mit meinem Händler Steiner und schildere das Problem. Sie versprechen bald zurückzurufen. Ich bemühe Google und finde bald einen vielversprechenden Hinweis. Ich muss raus und unter der Zora nachsehen. Tatsächlich baumelt da ein Kabel mit einem Stecker der eigentlich irgendwo eingesteckt sein müsste. Das ist vermutlich das Problem. Daneben sehe ich die Dieselpumpe für die Heizung. Der Fall ist nun klar. Die Pumpe hat keinen Strom. Ich stecke das Kabel wieder ein und wickle gleich noch eine Lage Ductape drum. Vermutlich hat sich das Kabel heute auf den 180 km Naturstrasse gelöst. Die Heizung läuft wieder. Bald kommt auch das Telefon von Steiner, ich soll das besagte Kabel kontrollieren. Sie sind gut, das war das Problem.

Nun können wir den Abend geniessen. Wir haben hier oben eine bombastische Aussicht. Leider verhindern dicke schwarze Wolken einen schönen Sonnenuntergang. Ich parke die Zora noch einmal um, so dass sie besser im Wind steht. Das ist es dann für heute. Morgen fahren wir wieder über die Grenze nach Norwegen.

 

Übernachten

Ort: Berg Gáldesbuovdda

Typ: Freistehplatz

Koordinaten: 66.1128 17.9431

21. Sept. 2024, Samstag

 

Wieder über die Grenze

 

Nach einer windigen Nacht brechen wir heute bald wieder auf. Früh morgens stehe ich kurz auf um ein paar Fotos während des Sonnenaufgangs zu machen. Der Wind bläst eisig kalt. Zum Glück konnten wir gestern Abend die Heizung wieder zum Laufen bringen. Es wäre in der Zora sonst sehr kalt geworden. Zudem hätten wir alles Frischwasser verloren, weil mit grosser Wahrscheinlichkeit der Frostwächter ausgelöst hätte.

Zuerst fahren wir nach Arjeplog zum Tanken. Zurzeit zahlen wir für einen Liter Diesel in Schweden umgerechnet Fr. 1.38. Dann besuchen wir das Silbermuseum. Es beherbergt eine tolle Sammlung mit altem Silberschmuck, weiter hat es eine Sammlung von altem Werkzeug wie man es auch oft in unseren Heimatmuseen sieht. Zum Schluss sehen wir einen Film über das heutige Arjeplog und das Leben der Menschen durch das Jahr. 

Danach setzen wir unsere Fahrt auf der 95 nach Norwegen fort. Es ist eine aussichtsreiche Strecke. Wir könnten hunderte Male anhalten um Fotos zu machen. Aber dann kämen wir nirgends hin.

Irgendwann passieren wir die Grenze nach Norwegen. Bei der E6 biegen wir in südlicher Richtung ab. Wir wollen uns den Touri Hotspot der E6 am Polarkreis ansehen. Dort ist aber nichts mehr los. Im Besucherzentrum tummeln sich 4 Angestellte und drei Touristen. Das Restaurant hat bereits Saisonende. Welch ein Kontrast zu den Schilderungen über die Zustände hier während der Hochsaison die ich gehört habe. Wir fahren weiter. Irgendwann finden wir in der Nähe der Strasse einen Platz wo wir über Nacht bleiben.

Helene backt ein Brot und ich schreibe wie über den Tagesbericht und entwickle Fotos. Beim Blick auf meine persönliche Google Karte sehe ich, dass ich ganz in der Nähe eine Wanderung von Nordlandblog eingetragen habe. Das werden wir uns Morgen ansehen.

 

Übernachten

Ort: Storforshei

Typ: Freistehplatz

Koordinaten: 66.1128 17.9431

22. Sept. 2024, Sonntag

 

Norway’s History

 

Wir stehen gerade auf dem PP der zu einer Gedenkstätte aus dem 2. Weltkrieg gehört. Es handelt sich um ein Gefangenenlager das die deutsche Wehrmacht errichtet hatte. Hier wurde russische Kriegsgefangene untergebracht, die an der Eisbahnlinie arbeiteten, die die Deutschen bauten um schneller in den Norden zu gelangen. Viele starben an Unterernährung, Krankheiten und an Unfällen.

Wir starten heute zu einer Wanderung, die uns zu den alten und verlassenen Alpsiedlungen von Bredek und Granneset führt. Die Wanderung startet bei Storvollen im Dunderlandsdalen. 

Eine Beschreibung der Wanderung findet man bei Nordlandblog. Ich verzichte deshalb auf eine genaue Beschreibung der Tour. Man kann sie gut in einem halben Tag machen und es lohnt sich. Wir kommen an drei alten, nicht mehr bewohnten, Bauernhöfen vorbei. Zuerst bei Inner Bredek, dann Bredek und zuletzt Granneset. Das Leben hier oben muss hart gewesen sein. Ähnlich wie auch bei uns in der Schweiz in den Alpen um diese Zeit. Die Wanderung führt durch lichten Wald mit einigen Mooren, über 4 Hängebrücken und auch ein mächtiger Wasserfall, der Bredekfossen, gehört dazu.

Unterwegs sehen wir auch eine kleine typisch norwegische Selbstversorger Hütte bei Inner Bredek, in der man übernachten kann. Schlafsack und Essen muss man allerdings dabei haben. Brennholz ist da in Form von kleinen Birkenstämmen. Säge und Beil sind auch vorhanden. Eine Apotheke aber nicht.

Nach einer Zeit mit vielen Eindrückern gelangen wir zurück an unseren Ausgangspunkt. Wir fahren zurück an den gleichen Platz wo wir schon die letzte Nacht verbracht haben. Auch jetzt sind wir wieder alleine. Gut so. Morgen wollen wir hinüber an die Fv17 die an Norwegens Westküste nach Süden führt. Mehr wissen wir aber auch noch nicht.

 

Übernachten

Ort: Storforshei

Typ: Freistehplatz

Koordinaten: 66.1128 17.9431