Beim Trollkyrka Seeli
30. Sept. 2024, Montag
Weiter nach Süden
Der Tag beginnt ordentlich. Es regnet nicht. Zuerst führt unser Weg in ein Einkaufszentrum. Dafür gibt es drei Gründe:
Ich habe bis jetzt zwei Paar Schuhe entsorgen müssen. Das Erste wegen total abgelaufener Sohle und das Zweite wegen gebrochener Sohle.
Nachdem das alles erledigt ist fahren wir auf der 64 nach Süden. Inzwischen hat das Wetter in den Aprilmodus gewechselt, der Part mit den sonnigen Abschnitten wird aber ausgelassen. Auf der 64 liegt auch die Atlantikstrasse. Das ist eine bekannter aber kurzer Abschnitt an der Küste der über viele Brücken führt, fotogen ist und in keiner norwegischen Tourismusbroschüre fehlt. Heute ist hier aber nichts fotogen. Der Himmel ist in einem einheitsgrau und Sonne ist keine zu sehen.
Später treffen wir auf dem PP der Wanderung zu den Trollkirchen ein. Dabei handelt es sich um zugängliche Höhlen mit Wasserfällen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Trollkyrkja
Es ist aber schon 14 Uhr, zu spät für die ca. 4 Std. Dauernde Wanderung. Zudem sollte das Wetter morgen besser sein. So suchen wir uns eine Bleibe für die Nacht und werden auf einem super schöne gelegenen Camping bei Eide fündig. Wir wieder einmal die einzigen Gäste.
Morgen, vorausgesetzt die Wettervorhersage stimmt einigermassen, werden wir zur Trollkyrka wandern
Übernachten
Ort: Eide
Typ: CP Skogly
Koordinaten: 62.9046 7.3603
1. Okt. 2024, Dienstag
Wanderung zur Trollkyrka
Der Tag beginnt wettermässig katastrophal. Es regnete die ganz Nacht über und jetzt um 8.00 hätte es gemäss Wetterbericht schon lange aufhören sollen. Ich konsultiere das Wetterradar, die beste Methode um eine vernünftige Prognose für den Tag zu erhalten. Gemäss der App soll es gegen Mittag nicht nur besser, sondern sogar sonnig werden. Wir legen uns nochmals hin und fahren kurz vor Mittag zum PP der Wanderung. In der Hochsaison ist das ein Hotspot der ersten Güte, heute ist der grosse PP fast leer.
Die Szenerie ist wunderbar, der Wanderweg aber ist mühsam. Wurzeln und grosse Steine gestalten den Pfad. Da sind keine 30cm gerade und überall fliesst das Regenwasser der vergangenen Tage. So ist während des Gehens Konzentration gefragt. Wir kommen aber trotzdem gut vorwärts.
Die drei Höhlen der Trollkyrka sind nicht gross. Die Erste ist etwa 40m lang. Am deren Ende ist ein Wasserfall. Der Weg dorthin ist aber mühsam. Der Bach führt sehr viel Wasser und wir balancieren auf den grossen Steinen, die noch ein wenig aus dem Wasser ragen. Der Wasserfall tobt ohrenbetäubend und innert kurzer Zeit sind wir pitschnass. Wir stehen nur ein paar Meter vor ihm. Zurückweichen geht nicht.
Die zweite Höhle ist weiter oben. Dort führt eine Leiter hinunter und dann könnte man mit einem grossen Schritt über einen grossen flachen Stein in die Kammer mit einem weiteren Wasserfall queren. Nur heute geht das leider nicht. Der besagte Stein liegt mind. 20cm tief im Wasser. Das ist zu tief für unsere Wanderschuhe. Die dritte Höhle muss man gemäss Beschreibung ein wenig suchen. Wir sparen uns das aber, sie soll nichts besonderes sein
So steigen wir weiter hoch. Oben hat es nämlich noch ein kleines idyllisches Seelein, wie wir das auch von zu Hause kennen. Dort verbringen wir ein wenig Zeit an der Sonne und steigen später wieder auf dem gleichen Weg ab.
Die Nacht verbringen wir auf dem gleichen Camping wie gestern. Auch heute sind wir wieder alleine. Uns soll es recht sein.
Übernachten
Ort: Eide
Typ: CP Skogly
Koordinaten: 62.9046 7.3603
2. Okt. 2024, Mittwoch
Inseln, Tunnel und Fähren
Heute steht wieder einmal eine lange Fahrt an. Wir wollen einen grossen Teil der Strecke nach Bergen hinter uns bringen. Wer schon in Norwegen mit dem Auto unterwegs war, weiss dass hier die Durchgschnittsgeschwindigkeit nicht hoch ist. 60 Km/h sind schon viel. Zu Beginn, bis nach Ålesund fahren wir über viele schöne Nebenstrassen.
Danach benutzen wir die Hauptstrassen. Richtig schnell vorwärts kommt man da aber auch nicht. Dafür ist aber inzwischen das Wetter ein wenig besser geworden und so können wir die Landschaft mehr geniessen.
Am Ende nach fast 7 Std unterwegs, inkl. Pausen und Überfahrten mit der Fähre, erreichen wir einen super Camping in Olden. Er liegt direkt an einem schönen See. Das Tal endet weiter hinten. Auf dem Camping könnte man gratis Boote und Kajaks ausleihen. Wir machen davon aber nicht Gebrauch. Es ist heute schon zu spät und morgen wird es zeitig weitergehen. Wir wollen nach Bergen und bis dorthin ist die Fahrzeit gemäss den einschlägigen Apps noch 4 ½ Std. Fahrzeit. Wenn alles klappt werden wir dort am frühen Nachmittag eintreffen.
Vorhin haben wir uns gerade noch über das ÖV System von Bergen schlau gemacht. Die notwendige App ist nun bereit. Mit ihr können wir das Ticket lösen und wissen nun auch, dass wir in der Zone A unterwegs sind.
Heute hatten wir drei Fahrten mit einer Fähre, mehreren Tunnel die unter dem Meer verliefen und haben auch einige Inseln durchquert.
Übernachten
Ort: Olden
Typ: CP Oldervatn
Koordinaten: 61.7586 6.8120
3. Okt. 2024, Donnerstag
Fahrt nach Bergen
Die Fahrt nach Bergen dauert mit allen Pausen und Fährpassagen rund 6 ½ Std. Die Landschaft präsentiert sich wieder von der besten Seite. Wir sehen tiefe und lange Fjorde und spiegelglatte Seen, fahren über Pässe und Fjelle. Schade ist einzig, dass der Himmel meist grau ist und die Sonne nur selten durchbricht.
Ich drücke, dort wo es geht aufs Tempo. Helene gefällt das nicht sehr, sie meint, dass es auf dem SP in Bergen noch viele freie Plätze hätte wenn wir dort ankommen. Ich bin diesbezüglich skeptischer. Natürlich waren wir in den letzten Wochen oft alleine auf den Campingplätzen. Ich denke aber, dass die Situation in den Zentren anders ist. Gerade im attraktiven Bergen könnten die 40 Plätze bereits besetzt sein. Als wir dort am Nachmittag eintreffen, sind von 40 Plätzen gerade noch 5 frei.
Der Platz liegt gut. Die Tramlinie führt am SP vorbei und die nächste Station ist nicht weit. Wir lösen mit der App eine Tageskarte. Die kostet für Senioren 55 Kronen ( Fr. 4.40). Das ist einfacher, als sich mit Einzeltickets zu beschäftigen. Vom Zentrum Brygge am Hafen fahren wir mit den Fløybanen auf den Aussichtspunkt über Bergen. Von hier oben haben wir einen schönen Ausblick über die Stadt. Wieder unten am Hafen suchen wir uns ein Restaurant. Das tun offenbar aber viele andere auch. Beim ersten Resti heisst es, einen Platz gäbe es erst in drei Std. Mit sowas haben wir nicht gerechnet. Nun fällt uns erst auf, dass bei allen Lokalen Menschen am Eingang stehen und auf Einlass warten. So stehen wir nun eben auch beim „Egon“ an. Nach 10 Min. warten bekommen wir einen Tisch. Es ist eine gemütliche rustikale Beiz, ähnlich vielen Pub’s in England. Wir fühlen uns dort wohl. Das Essen ist auch währschaft und gut.
Danach Fahrten wir mit dem Tram wieder zur Zora zurück. Schliesslich will das Reisetagebuch noch geschrieben werden. Abgesehen davon haben wir auch keine Energie mehr, um noch lange herum zu spazieren. Das werden wir dann Morgen nachholen. Wir bleiben ja noch einen Tag hier.
Übernachten
Ort: Bergen
Typ: SP Bergenhallen
Koordinaten: 60.3542 5.3584
4. Okt. 2024, Freitag
Stadtrundgang
Wir haben wieder einmal Glück. Das Wetter ist heute viel besser als vorhergesagt. Wir schätzen das, eine Bummel durch eine Stadt mit Regenschirm ist nicht sehr einladend.
Wir fahren zuerst in das Zentrum und gehen von dort in das Schiffahrtsmuseum. Es ist interessant, es startet mit Booten um die Zeit von 800 AC und reicht bis in die heutige Zeit. Natürlich ist alles mit der Geschichte der norwegischen Schifffahrt verbunden. Wir sehen uns auch im Museum der Berghust Festung um. Das kann man Meinung nach aber auslassen. Schwerpunkt ist dort die deutsche Besatzung und der norwegische Widerstand. Davon habe ich inzwischen genug gesehen.
Interessanter und schöner sind da Gänge durch Bergens alte Quartiere. Da gibt es einerseits ein Quartier mit alten Gewerbe und Handelhäusern und auf einem Hügel zwischen den beiden Hafenbecken ein Viertel mit alten Wohnhäusern die immer noch bewohnt und gepflegt werden. Vor allem das Letztere ist idyllisch schön.
Es war ein schöner und interessanter Tag. Morgen werden wir Bergen verlassen. Vermutlich fahren wir wieder ins Landesinnere. Spätestens in 5 Tagen geht es wieder zurück nach Südschweden und wenn wir den Grossraum Oslo meiden wollen müssen wir jetzt schon richtig vorspuren.
Übernachten
Ort: Bergen
Typ: SP Bergenhallen
Koordinaten: 60.3542 5.3584
5. Okt. 2024, Samstag
Traditionelle Ware aus Wolle, zum Glück ist die KK rot
Der Bericht wird kurz. Es schiffte als wir Bergen verlassen und es schifft als wir die Zora für die Nacht parkieren.
Zu Beginn der Fahrt vergesse ich, nicht zum ersten Mal, den Tracker der unsere Fahrt aufzeichnet auf dem iPhone einzuschalten. Als ich ich es bemerke sind wir schon einige Kilometer gefahren. Die Landschaft ist schön, nur kommt das bei dem Wetter nicht wirklich zur Geltung.
Das erste Ziel ist Dale, genauer der Outlet der Firma „Dale of Norway“. Die Firma stellt Strickwaren wie z.B. die berühmten Norweger Pullis her. Gestrickt werden diese in Norwegen und in Polen fertiggestellt. Die Qualität ist hoch. Darum haben Produkte ihren Preis. Wir kaufen ein paar schöne Teile. Das was ich mir eigentlich vorgestellt hatte, ein Hoodie mit einem guten Futter für draussen wäre zwar da gewesen. Nur sind mir die vorhanden Stücke alle viel zu gross. Schade.
Das Endziel wäre für heute der Stegastein gewesen. Das ist ein grandioser Aussichtspunkt. Die Strasse führt von dort weiter über das Auerlandsfjellet nach Laerdal. Wir ändern wegen des miserablen Wetters unsere Pläne. Wir suchen uns einen Platz für die Nacht und hoffen auf ein wenig besseres Wetter und fahren die Strecke morgen.
Die Suche nach einem Platz ist wieder einmal schwierig. Die offiziellen Plätze sind alle geschlossen und so müssen wir uns einen Freistehplatz suchen. Das ist in einem touristischen Hotspot wie in dieser Gegend schwierig, aber nach einer guten Stunde werden wir fündig. Der Platz ist zwar ziemlich schräg aber es wird schon gehen.
Übernachten
Ort: Undreadal E16
Typ: Freistehplatz
Koordinaten: 60.8995 7.0578
6. Okt. 2024, Sonntag
Tiefe Fjorde und hohe Fjells
Wir verlassen den Platz als Erste und fahren zuerst zum Stegastein. Wir sind in der Region des weit ausgedehnten Sognefjords mit seinen vielen Seitenarmen. Auf dem Weg dorthin kommen wir bei Flam, mit seiner berühmten Bahn, vorbei. Heute, in der Nachsaison und erst noch an einem Sonntag morgen, ist dort nicht viel los. Der Ort wirkt wie ausgestorben. Einzig ein paar Gruppen mit chinesischen Touristen, die mit der Bahn fahren wollen, beleben den Ort. Wir fahren bald wieder weiter.
Bei Aurlandsvangen biegt die Strasse zum Stegastein ab. Die Strasse ist steil und schmal. Eine vorausschauende Fahrweise ist trotz der vielen Ausweichstellen hilfreich. Der Stegastein ist ein super Aussichtsplatz, der mit einem Steg zugänglich gemacht wurde. Parkplätze hat es nicht viele, aber jetzt genügen sie. In der Hochsaison vermutlich nicht.
Von hier aus fahren wir, im Gegensatz zu anderen, weiter hoch zum Aurlandsfjellet. Hier oben steht der Winter kurz bevor. Es hat nur 3° und es bläst ein eisiger Wind. Hier ziehe ich zum ersten Mal während dieser Reise Handschuhe an, um die Drohne fliegen zu können. Während der weiteren Fahrt hinunter nach Lærdalsøyri wähnen wir uns im Tessin auf einer kleinen Bergstrasse wie z.B. im Centovalli.
Weiter geht es via Ardal nach Tyinkrysset, wo wir dann ein paar Km weiter an der E16 einen einsamen Platz zum Übernachten finden. Er liegt oberhalb der Strasse. Verkehr hat es am Sonntag Abend fast keinen mehr und wir werden hier eine ruhige Nacht verbringen.
Übernachten
Ort: An der E16, südwestlich von Nystuen
Typ: Freistehplatz
Koordinaten: 61.1693 8.0521