Montag, 5. Juni 2023
So früh wie heute hatten wir während dieser Reise noch nie Tagwache. Um 3 Uhr holt uns «The Sleeping Sun» von Nighwish aus dem Schlaf. Wir sind ein wenig unsicher, ob es mit dem Check-In klappen wird. Nach dem Cancel Email von gestern, haben wir ja nur die mündliche Zusage der Calmac Mitarbeiterin.
Während Helene ist noch mit der Morgentoilette beschäftigt ist tigere draussen auf dem PP herum. Der Vollmond geht bald unter und es wird langsam hell. Jetzt im Juni wird es hier oben sowieso nicht mehr komplett dunkel. Wir kommen wider Erwarten ohne Probleme durch den Check-In und fahren dann ein wenig später als Erstes Fahrzeug auf das Schiff. Es wird überraschenderweise auch nicht voll. Auf dem Fahrzeugdeck hat es noch viel Platz. Später höre ich, dass das Mail ein Irrtum gewesen sein soll. Auf jeden Fall hatten das alle bekommen mit denen ich geredet hatte. Vielleicht sind deswegen einige gar nicht erschienen.
In Tarbert angekommen, fahren wir gleich mal hoch in Richtung Stornoway. Das Wetter ist nicht so gut, es wird aber im Verlauf des Tages immer besser werden. Unterwegs halten wir immer wieder an. Stornoway lassen wir links liegen und fahren weiter hoch bis zum Butt of Lewis der äussersten Nordspitze der Insel. Dort hat es einen Leuchtturm und der Küste vorgelagerte grosse Felsen, auf denen sich viele Möwen, Kormorane und Oystercatcher aufhalten.
Danach fahren wir zum Teil die gleiche Route wieder hinunter und nehmen, als sich die Möglichkeit bietet dann eine andere Variante. Der nördliche Teil von Lewis ist nicht sehr interessant. Die Landschaft ist flach bis wellig und teilweise moorig. Wirtschaftlich scheint die Gegend abgehängt zu sein. Der Süden ist interessanter. Berge trennen die Teile von Lewis und Harris. Harris gefällt uns besser. Der Norden ist gebirgig und im Westen findet man die riesigen Sandstrände, die an die Karibik erinnern.
Mitte Nachmittag steuern wir den CP Talla na Mara an. Der erweist sich wieder als Volltreffer. Wir haben unseren Platz schon Anfang Mai reserviert. Ohne diese Massnahme hätten wir keine Chance auf einen Platz gehabt. Er liegt in Sichtweite zum Strand und es sind nur ein paar Gehminuten dorthin.
Mögliche Freistehplätze haben wir zwar einige gesehen, aber wirklich schön sind die wenigsten. An einem, mit Sicht auf den Luskentyre Beach standen 4 Womo eng zusammen und hatten grosszügig geschätzt vielleicht 1 ½ Meter Distanz zueinander. Da zahle ich gerne 24£ und habe einen ca. 7 x 8m grossen Platz.
Wir lassen es uns jetzt noch gut gehen und geniessen den schönen Abend.
Dienstag, 6. Juni 2023
Heute hat unsere Zora einen Ruhetag. Wir stehen hier so wunderschön, dass wir am Strand entlang eine längere Runde gehen. Am Morgen hat es zwar einige dunkle Wolken und der Himmel ist bedeckt, aber je länger der Tag dauert umso besser wird das Wetter. Ich fliege auch wieder mit der Drohne und suche nach einem Problem das mich schon länger beschäftigt. Im Sportmodus, wenn die Geschwindigkeit über 12m/s geht stoppt sie immer wieder. Das ist lästig, besonders in Situationen, wie ich bei starkem Wind wo ich die Drohne schnell zurück holen möchte. Hier über dem Meer bei weitem Blick kann ich dem Problem gut nachgehen. Schliesslich finde ich zum Glück dann auch die Ursache. Es ist ein Parameter bei den Einstellungen der Flugmodi der nicht richtig ist.
Den Nachmittag verbringen wir an der Sonne in unseren Stühlen beim Lesen. Von der Ambiente her könnten wir auch irgendwo in der Karibik sein. Helene bäckt wieder ein Brot.
Abends werfe ich den Grill an und hole die Steaks aus dem Kühlschrank. Leider ist da die Grillparty schon zu Ende. Die Steaks sind noch tief gefroren. Ich habe vergessen sie aus der Tiefkühlschublade zu holen. Ja nun gibt es eben Salami, Schinken und Tirolerspeck zum frisch gebackenen Brot. Auch nicht übel.
So ist nun schon wieder ein Tag vorbei. Morgen Nachmittag um 15.00 müssen wir wieder bei der Fähre sein. Dann ist die Zeit hier auf Harris schon Vergangenheit.
Mittwoch, 7. Juni 2023
Heute ist unser letzter Tag auf den Hebriden. Wir fahren zuerst nach Süden bis Leverburgh. Dort könnte man die Fähre nach North Uist nehmen. Wir fahren aber weiter bis zum südlichten Puinkt von Harris und sehen uns dort eine alte Kirche an. Danach folgen wir einer schmalen Strasse nach Norden. Die Strasse ist kurvig und geht auf und ab. Die Landschaft ist sehr karg und dünn besiedelt.
Schliesslich erreichen wir Tarbet. Für die Fähe ist es aber noch viel zu früh. So fahren wir wieder hinauf in die Berge auf einen Rastplatz auf dem wir schon einmal waren und verbringen dort noch ein wenig Zeit. Der Check-In am Fährhafen geht ohne flatternde Nerven über die Bühne. Bis zur Abfahrt haben wir noch ein wenig Zeit. Es reicht um die neue Distillerie zu besuchen. Leider gibt es noch keinen Whisky zu verkaufen. Die Distillerie ist noch nicht so lange in Betrieb und das kostbare Wasser ist immer noch in den Fässern. Es gäbe zwar auch Gin aber das interessiert uns weniger.
Die Überfahrt nach Skye verläuft, bis auf einen scharfen Disput zwischen Engländern wegen einer Covid Sache, ereignislos. Die Fahrt hinüber nach Staffin bot noch ein wenig Action. Ein Engländer mit einem grossen BMW ignorierte eine Ausweichstelle, obwohl er mich auf fast gerader Strecke kommen sah und dachte wohl, dass ich zurück fahren würde. Ich bleibe einfach mal stehen. Er musste ja nur 20m zurück. Er hatte aber offensichtlich seine schicke Karre nicht im Griff. Er schaffte es nicht die 20m in einem Zug zurückzufahren. Es dauerte geschlagene 4 Min. bis er endlich mehr schlecht als recht in der Ausweichstelle war. Kein Wunder nerven sich die Einheimischen, wenn solche Dilettanten unterwegs sind.
Auf unserem CP angekommen packen wir gleich den Grill aus, braten zwei Steak und dazu gibt es den Rest des Brotes, dass Helene gestern gebacken hat.
So ist schon wieder ein Tag vorüber.
Donnerstag, 8. Juni 2023
Schon beim zurück kommen von der Dusche merke ich, dass es etwas nicht stimmt. Als ich die Camper in den Zelten mit Mückenhauben an den Tischen sitzen sehe, ist mir klar was los ist. Midges überall. Wir beschliessen unseren Morgenkaffe woanders zu nehmen. Wir lassen die Heizung nach dem Duschen jeweils hoch laufen damit unsere Frottetücher im Bad schnell trocknen können. Dazu lassen wir die Schiebetüre immer offen damit es angenehm bleibt. Schliesslich brauchen wir die Wärme ja nur im Bad. Wegen der Midges geht das aber hier nun nicht Wir brauchen einen Ort an dem es ein wenig Wind hat. Nach kurzer Fahrt ist ein solcher auch bald gefunden und die morgendliche Routine kann weiter gehen.
Wir verlassen die Insel Skye heute wieder. Ich habe auf der Strasse selten ein Auto hinter mir. Dafür kommen umso mehr entgegen. Darunter sind auffallend viele Wohnmobile. Die Hochsaison läuft offenbar schon jetzt an. In Broadford füllen wir unsere Vorräte wieder auf. Im Kühlschrank hat es wieder reichlich Platz. Am frühen Nachmittag checken wir auf dem CP Morvich ein. Hier waren wir im 2019 mit dem gemieteten Globtraveller Voyager XS schon einmal. Nach fast vier Wochen brauchen wir eine Waschmaschine. Ausserdem ist Morvich ein guter Ausgangspunkt für Tagestouren. Wir werden 4 Nächte hier bleiben.
Freitag, 9. Juni 2023
Zuerst will ich noch etwas zu gestern Abend schreiben. Wir haben bei der Wahl unseres Platzes ein gutes Händchen gehabt. Gleich vis-a-vis von uns hat sich ein schottisches Paar in unserem Alter eingerichtet. Offenbar machen beide sehr gerne Musik. Nach dem Abendessen beginnen sie in ihrem Vorzelt zu spielen und zu singen. Stücke von John Denver und Co sind dabei. Aber auch Songs von David Bowie sind dabei. Ihr Repetoir ist riesig. Wir sitzen vor der Zora und geniessen die Musik. Sie bekommen das mit und so werden wir prompt neben anderen Campern in ihr Vorzelt eingeladen. So entwickelte sich ein schöner Abend mit neuen Kontakten.
Heute Morgen wandern wir zeitig los. Unser Ziel ist der Bealach an Sgàirne. Das schöne an Schottland ist, dass man oft völlig alleine unterwegs ist. So ist es auch heute wieder. Wir geniessen die Landschaft. Hören tun wir nur die vielen singenden Vögel. An den Berghängen können wir Hirschrudel beobachten.
Nun sind wir bereits wieder zurück und während ich schreibe kümmert sich Helene um eine Pizza die sie im Omnia bäckt. Es riecht bereits sehr gut in der Zora. Der Abend ist wie schon die ganze Zeit wunderbar. Ein leichter Wind verhindert zu grosse Hitze und so sind die Abende hier ganz wunderbar. Ob es wieder ein Konzert gibt werden wir noch sehen.
Samstag, 10. Juni 2023
Gestern Abend wurde es wieder spät. Wir verbrachten wieder einen unterhaltsamen Abend bei unseren schottischen Nachbarn.
Heute soll es gemäss Wetterbericht noch einmal schön sein, bevor eine Gewitterfront über Schottland ziehen wird. Wir fahren nach Plockton, ein Ort der uns immer wieder empfohlen. Es ist ein kleines pittoreskes Fischerdorf. Die 450 Einwohner leben hauptsächlich von den Besuchern. Die Hotellerie, Restaurants, Boattrips und Craftshop sind die Einnahmequellen.
Danach fahren wir weiter nach Shiedaig. Unterwegs entdeckt Helene zwei Hirsche. Wir halten an und tatsächlich sie hat recht, es sind keine Kühe.
In Shieldaig erleben wir eine Enttäuschung. Das Caffé das wir während unserer früheren Besuche immer aufgesucht haben gibt es nicht mehr. Es wird gerade komplett umgebaut. Alles nicht so schlimm. Es hätte noch eine Beiz in der wir einkehren könnten. Auf einem Schild aber steht, dass man keine Gläser nach draussen nehmen darf. Die Gäste die draussen sitzen essen auch alle aus Take-Away Kartons. Bei einer Fish & Chips Bude finde ich das ja in Ordnung, nicht aber bei einem Restaurant. So holen wir unsere Verpflegung aus der Zora und setzen uns an einen der Picknicktische.
Die Fahrt zurück auf den CP erfolgt auf dem gleichen Weg.