Der Paternkofel stand schon während unserer Ferien im 2017 auf der Liste. Weil dann aber viele Strassen längere Zeit gesperrt waren, eine Folge der schweren Unwetter, mussten wir das Vorhaben verschieben.
Der Paternkofel (2744m) war im ersten Weltkrieg heftig umkämpft. Den Zeugen aus dieser Zeit begegnet man überall. Die Klettersteiganlagen stammen, wenn auch modernisiert aus dieser Zeit.
Von grossen PP bei der Auronzohütte bummelten wir gemütlich in Richtung Patern Sattel. Leute hatte es nicht mehr so viele wie auch schon. Wir befinden uns bereits in dem letzten September Woche und der Besucherandrang hat schon merklich nachgelassen. Vom Patern Sattel wandern wir auf dem oberen Pfad hinüber zur Drei Zinnen Hütte. Wir wollen über den De Luca – Innerhofer – Steig in die Gamsscharte. Am Eingang der Galleria Paterna ziehen wir das KS-Set an und montieren die Stirnlampe. Sie ist im Stollen unerlässlich. Im ersten Teil des Stollens ist die Decke ziemlich tief. Ich bin froh um meinen Helm. Links und rechts hat es immer wieder Öffnungen mit grossartigen Ausblicken. Es wird immer düsterer und steiler. Eine Treppe aus Holz und Erde führt über ca. 120 Stufen sehr steil nach oben. Dort wo der Stollen abgesperrt ist geht es dann links hinaus.
Über eine Stufe gelangen wir zu einer Rinne. Links davon führte ein Stahlseil in die Höhe. Auf einer Felsrippe führt es mal links und rechts noch oben bis zur Gamsscharte. Von hier ein paar Schritte nach unten zu den Seilen die zum Gipfel hinaufführen. Es sind zwei Routen eingerichtet. Sie sind mit kleinen roten Pfeilen markiert. Rechts ist für den Aufstieg, links für den Abstieg. Oberhalb der Seile überwinden wir eine leichte ungesicherte Kletterstelle und folgen dann den Steinmännern hinauf zum Gipfel mit dem imposanten Kreuz.
Die Rundumsicht ist einfach grossartig. Das Wetter ist gut, Leute hat es fast keine und so verbringen wir fast 1 ½ Stunden auf dem Gipfel. Der Rückweg in die Gamsscharte ist gleich wie der Aufstieg. In der Gamsscharte haben wir zwei Möglichkeiten. Direkt hinunter durch eine steile sandige und mit Geröll beladene Halde in Richtung Passportenscharte. Das gefällt uns nicht besonders. Wir beschliessen, dem längeren aber interessanteren Scharten Steig (Zentriere delle Forcelle) den Vorzug zu geben. Er ist mit Drahtseilen ausgerüstet und führt in einem abwechslungsreichen auf und ab hinüber zum Büllelejoch. Mir hat, neben dem Gipfel, dieses Stück am besten gefallen. Wild, führt dieser Steig zwischen vielen Zacken und Türmen hinüber zum Büllelejoch. Wir gehen aber nicht ganz bis zum Joch. Ein Stück weiter, nach dem letzten Drahtseil, führt eine Abkürzung steil hinunter auf den offiziellen Wanderweg der uns zurück zur Lavaredohütte und von da auf der Strasse zurück zur Auronzohütte führt.
Es war ein wundervoller Tag mit einem tollen Gipfel. Den Scharten Steig mit zu nehmen können wir nur empfehlen.