Gipfel:
Creag a Mhaim, 947m
Druim Shionnach, 987m
Aonach air Chroth, 1021m
Maoi Chinn-Dearg, 981m
Sgurr an Doire Leathain, 1010m
Date: 28. Juni 2011
Schwierigkeit: T3
Auf- und Abstieg: 1500m
Strecke: 28Km
Die South Shiel Ridge stand ganz weit oben auf meiner Liste. Auf einem langen Grat überschreitet man fünf Gipfel und alle sind Munro’s. Heute Dienstag war es nun soweit, die Wetteraussichten waren so lala. In Schottland sind das gute Voraussetzungen und solche Chancen muss man sofort packen.
Wir parkten das Auto vis a vis des Cluanie Inn an der A87. Von dort wanderten wir auf der Strasse ca 300m zurück und bogen dann rechts auf einen Fahrweg ab. Dieser führt zur Cluanie Lodge und zum Loch Loyne. Wir folgen diesem Weg ca 6 Km weit. Man könnte schon viel früher hinauf zum Creag a Mhaim abbiegen. Ich hatte aber auf der Karte gesehen, dass auf seinem schwach ausgeprägten SO Grat ein Pfad eingezeichnet ist. So konnten wir relativ bequem auf den ersten Gipfel, den Creag a Mhaim, und den Grat hinauf gelangen. Die frühere Abzweigung, die in Nick Williams Büchlein „Western Highlands“ beschrieben ist, hätte durch einen sumpfigen mit Heidekraut gepflasterten Hang geführt. Auf dem Gipfel haben wir die einzigen Leute auf dieser langen Tour angetroffen. Es war ein junges Paar aus Virginia in den USA. Nach einem Schwatz, bei dem sie uns erzählten, dass sie den direkten Weg gemäss Nick Williams genommen hätten waren sie froh als wir ihnen von der Alternative erzählten.
Wir machten uns aber bald wieder auf den Weg. Die Tour war noch lang und das Wetter sehr launisch. Von unserem Bergrücken aus konnten wir sehen, wie immer wieder Regenschwaden scharf bei uns vorbei zogen. Schwarze Wolkenbänke wechselten mit blauem Himmel in schneller Folge ab. Bald überschritten wir den zweiten Gipfel, den Druim Shionnach. Wir bewegten uns immer über 900m und entsprechend war die Aussicht. Durch das schnell wechselnde Wetter war es wie im Kino. Die Szene wechselte ständig zwischen dramatisch, romantisch, wild, lieblich und bedrohlich. Wie durch ein Wunder bekamen wir nur einen kurzen Regenguss ab. Auch das Gelände ähnelte dem Wetter. Von lieblichen sanften Grasrücken bis zu rauhen felsigen Abschnitten war alles vorhanden. So wanderten wir bis zum Sgurr an Doire Leathain.
Nun war der schönste Teil der Tour zu Ende. Wir mussten den schönen Grat verlassen. Dazu gingen wir ein Stück zurück bis zum Sgurr Coire na Feinne und stiegen über den Richtung Norden laufenden Rücken Druim Thollaidh ab. Es hat Wegspuren. Der Abstieg über diesen Rücken ist einfach und man kommt auf ihm gut vorwärts. Unten in flachem Gebiet zwischen der Strasse (A87) und dem Rücken wird das Gelände sumpfig und die Wegspuren verlieren sich. Man muss sich hier einfach irgendwie trockenen Fusses zur Strasse hinauf durchschlagen.
Nun folgt der unangenehmste Teil der Tour, der Rückweg zum Cluanie Inn unserem Ausgangspunkt. Wir sind alles der Strasse entlang gegangen, das war ganz ok hatte es doch um diese Zeit nicht mehr viel Verkehr. Man kann nach ca. einem Kilometer auch links abbiegen in eine Plantation hinein und dann rechts auf der alten Militärstrasse zurückgehen. Um 20.00 Uhr waren wir zurück, müde aber zufrieden, hatten wir doch wieder 10 Stunden lang die Highlands hautnah spüren können. Etwas das einem entgeht, wenn man Schottland nur im Mietwagen absolviert.