Aonach Eagach, 900m
Sgorr nam Fiannaidh, 967m
Date: 12. Juli 2016
Schwierigkeit: T4 & Klettern II (UIAA)
Auf- Und Abstieg: 1100m/1300m
Karte: OS Explorer 384 Glen Coe
Die Wettervorhersage für heute ist gut und so sind wird bereits im Aufstieg zum Am Bodach. Wir wollen heute endlich über den Aonach Eagach, auf Walking Highlands ist er wie folgt beschrieben:
Famed as the narrowest ridge on the British mainland (though Liathach and An Teallach must run it close), the Aonach Eagach gives a thrilling and spectacular traverse for keen scramblers, linking the Munros of Meall Dearg and Sgorr nam Fiannaidh. Hard, exposed scrambling along the ridge between Am Bodach and Stob Coire Leith - experience and a good head for heights is required.
Das Problem ist nur, dass der Wetterbericht offensichtlich falsch ist. Als wir auf dem Am Bodach ankommen regnet ist ziemlich stark. Eigentlich sollte bereits die Sonne scheinen. Wir sind uns unschlüssig, in vielen Berichten wir von einer Begehung bei nassen Verhältnissen abgeraten. Inzwischen sind vier weitere Personen angekommen. Zwei ältere Schotten, die seit ihrer Zeit in der Armee befreundet sind und ein kanadisches Paar aus Quebec. Die beiden Schotten ziehen zügig los und die Kanadier folgen ihnen. Letztere unterschätzen die Tour, wie sie uns später gestehen und wissen nicht so genau auf was sie sich einlassen.
Helene und ich diskutieren die Situation noch ein paar Minuten und starten dann auch. Der erste Abstieg wird oft als der schwierigste Teil beschrieben. Im Regen bewältigen wir die Kletterei II über rutschige und regennasse Tritte hinunter auf den Grat. Weit geht es auf beiden Seiten hinunter, ein Fehler hätte fatale Folgen. Wir sind froh als wir unten ankommen. Nun geht es auf dem Grat einfach hinüber zum Meall Dearg 953m. Mit der guten Sicht ist natürlich nichts. Der Regen ist in der Zwischenzeit in ein leichtes Nieseln übergegangen.
Nun folgt der eigentliche Grat. Geh- und Kraxelgelände wechseln sich ab. Auch das Wetter verhält sich abwechselnd. Kurze Regenpausen wechseln sich mit Schauern ab. Bei den Kraxelstellen hat es oft Spuren die in die Flanke hinausführen. Wir wissen, dass wir diesen auf keinen Fall folgen dürfen. Sie führen fast ausnahmslos in schwieriges Gelände. Zweimal weichen aber wir trotzdem ganz kurz aus. Aber erst nachdem ich mich vergewissert hatte, dass die Spuren sofort wieder zurück auf den Grat führen. Inzwischen hatten wir das kanadische Paar eingeholt und sind nun als Vierergruppe unterwegs. Wir verstehen uns auf Anhieb gut. Die Kletterei beim Zwischengipfel Stob Coire Leith 940m forderte uns ein letztes Mal. Meiner Meinung nach ist die Schwierigkeit hier etwa gleich wie beim Abstieg vom Am Bodach. Vielleicht täuscht dieser Eindruck auch wegen des Wetters. Ausgerechnet hier schüttet es wieder kräftig. Das Wasser läuft uns, wenn wir nach oben greifen müssen, in die Jackenärmel und verteilt sich unter der Jacke. Bald aber sind die Schwierigkeiten vorbei. Einfach geht es nun weiter hinüber zum Sgorr nam Fiannaigh 967m. Und nun wen wundert's, auch das Wetter wurde sonnig. Kaum zu glauben. Wir machen eine längere Rast auf dem Gipfel und trocknen unsere Klamotten ein wenig.
Der lange Abstieg liegt nun vor uns. Wir gehen nicht direkt hinunter ins GlenCoe. Heute wird überall vor diesem Abstieg gewarnt. Auch Lawrence unser Gastgeber riet uns am Morgen, nicht diesen Abstieg zu nehmen. Es hätte einige schwere Unfälle mit Todesfolge auf dieser Route gegeben. So gehen wir nun auf stark ausgeprägten Wegspuren westwärts hinunter bis wir auf den Pfad treffen der von Pap of Glencoe herunter kommt. Stellenweise wird es nun ein wenig sumpfig. Der Abstieg ist weiterhin steil. Wir erreichen irgendwann ein Wäldchen und überqueren den Bach an einem idyllischen Plätzchen und sind dann bald unten auf der Strasse.
Für den Weg zurück zum Ausgangspunkt, wo wir unsere Autos parkiert haben, wählen wir die bequeme Variante mittels Taxi. Zu Fuss würde das sicher nochmals 2 Std. dauern. Das Taxi ist schnell da, und bei der Rückfahrt können wir sehen welch langen Weg wir uns damit erspart haben. Eine schöne herausfordernde Tour ist damit zu Ende.