Lagginhorn, 4010m

 

Datum: 17. August 2014

Schwierigkeit: WS, II

 

Dieses Wochenende bin ich wieder einmal mit meinen Kameraden unserer Sektion auf Tour. Das Ziel ist das Lagginhorn. So nehmen wir am Samstag komfortabel die Bahn ins Wallis. Seit sich, dank des neues Lötschbergtunnels, die Fahrzeit massiv verkürzt hat, ist die Akzeptanz mit dem ÖV ins Wallis zu reisen in unserer Sektion grösser geworden.

Die Weissmieshütte ist proppenvoll, was uns aber nicht wirklich überrascht. Unser Quartier ist im Keller im Winterraum. Das ist perfekt. Wir haben einen eigenen Eingang und können so dem grossen Rummel aus dem Weg gehen. Den Rest des Nachmittags verbringen wir vor der Hütte und beobachten das Gewusel der anderen Gäste. Mir fallen dabei modischen Outfits vieler Berggänger auf. Der Outdoor Branche muss es sehr gut gehen. Da kann ich mit meinen 15 Jahre alten Hochtourenhosen nicht mithalten. Mein Methusalem ist der Pickel. Der hat schon fast 30 Jahre auf dem Buckel. OK ich gebe es zu, der Rest  meiner Ausrüstung ist jünger.

 

Am nächsten Morgen um 4:30 geht es los. Hinauf zur Moräne und durch diese hinauf auf den Lagginhorngletscher. Dabei leisten wir uns einen kleinen Verhauer , der aber nicht viel Zeit kostet. Auf dem Gletscher liegt noch viel Schnee. Spalten sind keine zu sehen. Beim Übergang vom Gletscher zum Westgrat kommen Steigeisen und Seil wieder in den Rucksack. Der Teil hinauf und über den Grat bis zum Beginn des steilen Aufschwunges hinauf zum Gipfel  gefällt mir am besten. Es ist kurzweilig und den Massen die heute auch am Berg sind, kann man hier gut ausweichen. Die im Führer erwähnte Platte kurz vor dem steilen Aufschwung ist einfacher als gedacht. Man könnte sie auch rechts umgehen.

 

Auf dem steilen Aufschwung zum Gipfel, der bei ca. 3650m beginnt, liegt immer noch eine harte Schneeschicht. Steigeisen sind Pflicht. Schwierig ist der Aufstieg nicht, trotzdem verträgt es hier keinen Fehler. Konzentriert und zügig steigen wir hoch. Oben bläst ein kalter Wind und es ist ziemlich ungemütlich. Auf dem Gipfel verweilen wir nur sehr kurz. Platz hat es nicht viel und das Gedränge ist sehr gross. Auch ist Rücksichtnahme bei vielen Bergkameraden offenbar ein Fremdwort.  Die einen verweilen auf dem Gipfel als wären sie alleine, andere drängen nach, obwohl kein Platz mehr ist. Wir verlassen nach gegenseitigem Händedruck den Gipfel sofort wieder. Der Abstieg hinunter zum Grat verläuft zügig. Einige Male warten wir, um aufsteigenden Partien Platz zu machen oder weichen aus.

 

Wieder unten auf dem Grat holen wir die Gipfelrast nach. Hier unten ist es wärmer und angenehmer. Es folgt wieder der genussvolle Abschnitt über den Grat. Der Hatscher über den Gletscher ist mühsamer. Der Schnee ist inzwischen weich und matschig. Über Geröll und Skipisten erreichen wir bald die Hütte. Nach einem Bier/Mineralwasser steht noch ein kurzer Marsch hinunter zur Mittelstation der Hohsaas Bahn. Die Rückreise mit dem ÖV verläuft pannenfrei. So bleibt nur noch ein herzliches Dankschön an René, unseren Tourenleiter, der die Tour super organisiert und durchgeführt hat.

 

Zuletzt noch ein Kompliment  an das Hüttenteam der Weissmieshütte. Obwohl die Hütten rammelvoll war, hatte es alles jederzeit im Griff, war auch im grössten Trubel immer sehr freundlich.